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Getroffen: Sozialer Blattschuss

Die Abfertigung ist ein Thema, das alle Arbeitnehmer betrifft (oder betreffen sollte, denn die Gewerkschaften fordern Abfertigungen ab dem ersten Tag: siehe Seite 5 und Seite 10 dieses Heftes). Die Lohnsumme beträgt bei uns jährlich 836 Milliarden Schilling. Ein Teil davon ist die Abfertigung. Nach Schätzung des WIFO fast 20 Milliarden. Große Summen lassen hier Begehrlichkeiten entstehen. Begehrlichkeiten von Seiten riesiger Konzerne, die bei uns ziemlich viel zu sagen haben, obwohl sie sich immer diskret im Hintergrund halten. Ich spreche hier nicht von den Banken, sondern von den Versicherungen.

Nach dem methodischen Krankreden unseres Pensionssystems und unseres Gesundheitssystems boomt dort das Geschäft. Zusatzversicherungen sind der »Renner«. Wenn es nun gelänge, diesen Betrag in einen privaten »Betriebspensionstopf« umzulenken, hätte man hier ein weiteres Stück vom großen Kuchen ergattert.

Wir Gewerkschafter wollen aber, dass jeder selbst über seine Abfertigung entscheiden kann - sie ist ja auch zur Überbrückung von Notlagen in Zeiten ohne Beschäftigung gedacht. Ein nicht leicht sichtbarer Zwang über steuerliche Anreize bzw. deren Entzug könnte hier wirksam werden und deswegen ist es ganz wichtig, dass die Abgefertigten nicht entmündigt werden und zumindest eine echte Wahlfreiheit haben, was mit diesem Teil ihres Entgelts geschehen soll ... (Aber lesen Sie bitte weitere Argumente selbst im aktuellen Heft nach!)

Was mit dem öffentlichen Haushalt geschieht und mit dem Staatsvermögen, das Generationen von Österreichern erarbeitet haben, ist auch nicht ganz uninteressant: Sowohl über Ausgliederungen als auch über Privatisierungen können Sie sich in diesem Heft umfassend informieren. Wenn noch Fragen offen sind, kann sich natürlich jede Leserin und jeder Leser an unsere Experten wenden. Schließlich ist auch die von der Regierung geplante und von den Interessenvertretern der Arbeitnehmer und den Sozialpartnern verhinderte Sperre des Arbeitslosengeldes nicht uninteressant, vor allem, wenn man genauer untersucht, wer hier betroffen war und ist und wie es den Kolleginnen und Kollegen jetzt dabei geht.

Vor allem sollten wir aber bei allen diesen Geschichten eines nicht vergessen: Der Blattschuss mit der Schrotflinte der Marke »Zur sozialen Treffsicherheit« droht uns allen, und auch für jene, die bis jetzt noch nicht so viel abbekommen haben, muss das Prinzip der Solidarität gelten: Wir alle müssen uns gemeinsam für die Betroffenen einsetzen, denn wir selbst, unsere Berufgruppe und unsere Branche könnten die nächsten sein.

Außerdem, ich weiß ja nicht, wie es Ihnen dabei geht, aber mich empören Ungerechtigkeiten. Und ich glaube nicht, dass wir hilflos jenen ausgeliefert sind, die diese eigentümlichen Vorstellungen von Fairness haben und deren soziales Gewissen so rudimentär entwickelt ist. Gemeinsam sind wir stark und deswegen will ich zum Abschluss (ceterum censeo) noch auf die Werbeaktion verweisen: Wenn wir wollen, werden wir noch stärker!

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