topimage
Arbeit&Wirtschaft
Arbeit & Wirtschaft
Arbeit&Wirtschaft - das magazin!
Blog
Facebook
Twitter
Suche
Abonnement
http://www.arbeiterkammer.at/
http://www.oegb.at/

Irreführende Behauptungen in der Werbung | Ein Projekt französischer, belgischer und österreichischer Familienorganisationen

Die österreichischen Konsumenten haben in den letzten Jahrzehnten ein hohes Gesundheitsbewusstsein entwickelt und lesen deshalb auch Werbetexte oder Produktbeschreibungen. Wenn diese jedoch irreführende Behauptungen enthalten, dann werden Produkte unter Vorspiegelung falscher Tatsachen gekauft.

Eltern achten besonders beim Kauf von Lebensmitteln auf hohe Qualität: Sie wollen für ihre Kinder nur das Beste. Oft werden in der Werbung ja Dinge behauptet, die entweder nicht im Produkt enthalten sind oder die für die Gesundheit gar nicht förderlich oder sogar gesundheitsschädigend sind. Werbetexter erfinden Wortkreationen, die wie medizinische Begriffe klingen, um zu suggerieren, dass die Produkte, für die damit geworben wird, gesund sind. Nahrungsmittel mit Zusätzen aus Vitaminen, Spurenelementen und Mineralien werden oft nahezu als Wundermittel angepriesen. Konsumenten sind den Behauptungen in der Werbung meist hilflos ausgeliefert, da sie den Wahrheitsgehalt nicht selbst überprüfen können.

Verbesserung des Schutzes vor Irreführung

Die Europäische Kommission plant eine Revision der Richtlinie über irreführende Werbung. Derzeit gibt es keine einheitliche Regelung und die nationalen Gesetze der EU-Staaten sind sehr unterschiedlich. Auf Anregung der COFACE, der Vereinigung der europäischen Familienorganisationen, wurde ein EU-Projekt zur Überprüfung irreführender Behauptungen im Ernährungs- und Gesundheitsbereich ins Leben gerufen. In diesem Projekt arbeiten die Österreichischen Kinderfreunde mit einer französischen Konsumentenschutzorganisation und einer belgischen Familienorganisation zusammen.

Behauptungen zur Gesundheit

Das EU-Projekt »Behauptungen zur Gesundheit« hat die Aufgabe, Aussagen bzw. Behauptungen auf Werbungen, Verpackungen oder Produkten auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Langfristig sollen irreführende Texte in der Werbung verboten bzw. gesetzliche Maßnahmen geschaffen werden, um diese zu verhindern. Dazu gilt es Methoden oder Kontrollmechanismen auf europäischer Ebene zum Schutz vor irreführenden Behauptungen in der Werbung zu entwickeln. Transnationale Konzerne agieren teilweise über die nationalen Grenzen hinweg mit denselben unseriösen Methoden.

In Österreich sind gesundheitsbezogene Werbungen bewilligungspflichtig. Recherchiert wird bei gesundheitsbezogener Werbung für Lebensmittel, für Nahrungsergänzung, aber auch für Kosmetikartikel oder bei Schlankheitsmitteln, ob diese Behauptungen auch wirklich bewilligt wurden und einer wissenschaftlichen Überprüfung standhalten können. Anhand von konkreten Beispielen lassen sich die Praktiken der Unternehmen aufzeigen und so können Maßnahmen für eine bessere gesetzliche Kontrolle entwickelt werden.

Was außen drauf steht, muss auch drinnen sein

Die Österreichischen Kinderfreunde arbeiten dabei natürlich mit den Konsumentenschutz-Experten zusammen. Gesammelt und überprüft werden österreichweit Werbetexte in Zeitungen, Zeitschriften, Magazinen, Postwurfsendungen, auf Verpackungsmaterial. Wenn in einer Werbung eine Aussage zur Gesundheit gemacht wird, dann muss diese Wirkung auch wirklich eintreten. Viele Substanzen werden als Wundermittel angepriesen, halten aber bei einer seriösen Überprüfung nicht, was sie versprechen.

Zahlreiche Werbetexte arbeiten mit falschen Behauptungen. Manche Produkte werden speziell für Kinder beworben, z. B. »... ist gut für das Wachstum«, aber Kinder brauchen diese Inhaltsstoffe gar nicht. Eine Überdosierung an einzelnen Vitaminen ist gesundheitsschädigend und kann bis hin zu Vergiftungen führen.

Überforderte Eltern

Gesundheitsbezogene Wirkungen sind oft schwer nachweisbar, aber wenn damit offensiv geworben wird, dann müssen sie auch stimmen. Woher soll eine Mutter beim Einkauf wissen, ob all die Vitamine, Spurenelemente, Lactobazillen und vieles mehr, die in der Werbung angepriesen werden, auch wirklich so gesund sind? Dazu die vielen halbmedizinischen Begriffe, die suggerieren, hier handle es sich um ein besonders immunstärkendes Nahrungsmittel. Und wie wichtig sind diese vielen Produkte zur Nahrungsergänzung? Konsumenten sind verunsichert und wissen oft nicht mehr, was gut für sie und ihre Familie ist. Allzu schnell wird vergessen, dass täglich ein Apfel und regelmäßig Gemüse und Salat die gleiche gesundheitsfördernde Wirkung wie diese teuren Zusatzmittel haben. Sogar Süßigkeiten und Naschsachen werden bereits mit Vitaminen angereichert, damit auch die gesundheitsbewussten Eltern ohne schlechtes Gewissen zugreifen können. Bei allem gilt: Es kommt auf die Dosierung, die Verarbeitungsart und auf die individuelle Verträglichkeit an. Denn nicht jeder benötigt bzw. verträgt die viel gepriesenen Zusatzstoffe, aber das verrät uns die Werbung nicht.

Vieles, was behauptet wird, stimmt einfach nicht, und dass wollen die Österreichischen Kinderfreunde mit Hilfe dieses Projektes aufzeigen. Wenn nötig, wird auch gegen einzelne Hersteller, die nicht freiwillig auf irreführende Werbetexte verzichten, gerichtlich vorgegangen. Konsumenten haben ein Recht darauf, dass auch das drinnen ist, was außen drauf steht.

Machen Sie mit!

Sie können zum Gelingen des Projektes durch das Sammeln von gesundheitsbezogenen Werbungen in Zeitungen, Zeitschriften, Magazinen, Postwurfsendungen, Verpackungen beitragen. Für den Erfolg des Projektes brauchen wir zahlreiche Beispiele.

Fordern Sie unseren Fragebogen an: Tel. 01/512 12-98/55. Schicken Sie uns irreführende Werbung zur Gesundheit unter:

Österreichische Kinderfreunde
Behauptungen zur Gesundheit
Mag. Sonja Brauner
Rauhensteingasse 5/5
1010 Wien

Behauptungen überprüfen!

Werbliche Behauptungen wie:
»bio«, »natürlich«, »zuckerfrei«, »light«, »kalorienarm«, »gesundheitsfördernd«, »stärkt Ihre Abwehrkräfte«, »viel Kalzium ist gut für Ihre Zähne«, »hilft gegen Haarausfall«, »Abnehmen ohne Anstrengung«, »Wenn Sie .... jeden Tag essen, werden Sie ...«, »Fit mit ...« »Gesund bis ins hohe Alter«, »... kräftigt ihren Körper von innen«
müssen auch einer objektiven Überprüfung standhalten können.

Teilen |

(C) AK und ÖGB

Impressum