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EURES in Grenzregionen

EURES - Arbeitsmärkte ohne Grenzen?

EUROPA

Die Mobilität auf dem Arbeitsmarkt ist eines der erklärten Ziele der Europäischen Union. Um diese Mobilität zu ermöglichen und zu fördern, wurde EURES ins Leben gerufen, ein Netzwerk der europäischen Arbeitsmarktverwaltungen.

Damit die Freizügigkeit der Arbeitnehmer - das heißt, das Recht, in einem der Mitgliedstaaten zu arbeiten - auch Realität wird, wurde die EURopean Employment Services, kurz EURES, geschaffen. EURES will die Mobilität der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den 17 Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums erleichtern. Zu den Partnern dieses Netzes gehören die öffentlichen Arbeitsmarktverwaltungen, die Gewerkschaften und die Arbeitgeberorganisationen, während die Europäische Kommission die Partnerschaft koordiniert.

EURES hat drei Zielvorgaben. Die erste richtet sich an alle potentiell mobilen Arbeitnehmer, die über Lebens- und Arbeitsbedingungen im Europäischen Wirtschaftsraum informiert und beraten werden wollen. Auf der anderen Seite sollen die Arbeitgeber bei der Rekrutierung von Arbeitskräften aus anderen Ländern unterstützt werden. Der dritte große Bereich betrifft die Grenzregionen: Dort wurden spezielle Beratungsstellen und Orientierungshilfen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber eingesetzt.

Denn gerade in Grenzregionen scheint dieses Netz auch am sinnvollsten, nämlich dann, wenn jenseits der ehemaligen Grenze Arbeitsplätze frei sind - warum dann zu Hause bleiben?

Beruf: EURES-Berater

500 EURES-Beraterinnen und -Berater erbringen, über die ganze EU verteilt, die EURES-Dienstleistungen. Dem EURES-Beraternetz stehen zwei große Datenbanken zur Verfügung: eine Datenbank mit Stellenangeboten in Europa und eine Datenbank mit allgemeinen Informationen über die Lebens- und Arbeitsbedingungen in den EWR-Ländern. Damit bietet EURES jedem, der eine Beschäftigung in einem anderen Land aufnehmen möchte oder zumindest an diese Möglichkeit denkt, die Gelegenheit, sich zuvor in seinem Heimatland aktuelle Informationen zu beschaffen.

Das von den EURES-Beratern bereitgestellte Informationsangebot deckt eine sehr breite Palette an Bereichen ab: Nicht nur die direkt der Arbeitssuche zugehörigen Infos wie Beschäftigungsmöglichkeiten, Sozialgesetzgebung oder Steuern. Der EURES-Berater informiert über Vergleichbarkeit von Qualifikationen, Berufsbildungsangebote sowie Erziehungs- und Bildungswesen. Doch auch über die praktischen Aspekte einer Übersiedlung ins EU-»Ausland« wird hier informiert, so z. B. über Lebenshaltungskosten, Wohnen oder Gesundheitsversorgung.

EURES in Grenzregionen

In den Grenzregionen, in denen die Arbeitskräftemobilität am höchsten ist, wurden spezielle Strukturen geschaffen, um - über die üblichen EURES-Aufgaben hinaus - den spezifischen Bedürfnissen dieser Regionen Rechnung tragen zu können. Die EURES in Grenzregionen stellen eine Plattform für Kontakte zwischen den Arbeitsmarktverwaltungen auf regionaler und nationaler Ebene und den Sozialpartnern dar. Sie schaffen den Rahmen für eine Bewertung der betreffenden »Arbeitsmarktregionen«. Die hier tätigen EURES-Berater sind Ansprechpartner, wenn es um die Rechte und Pflichten von Arbeitnehmern geht, die in einem Land leben und in einem anderen Land arbeiten.

Grenzenlos?

Doch auch wenn die Grenzen im Binnenmarkt längst aufgehoben sind, so existieren trotzdem noch zahlreiche Hindernisse auf dem Weg zur Mobilität.

Was auf der Hand liegt und jedem sofort einleuchtet: die Sprachbarrieren. Der Mobilität zwischen Österreich und Deutschland wie in der EUREGIO »Interalp« oder auch in der Grenzregion zwischen Flandern und den Niederlanden steht nichts im Wege - aber die Sprachbarriere zwischen Deutschland und Frankreich oder Österreich und Italien lässt sich nicht so ohne weiteres aufheben.

Auch Verwaltungshindernisse stehen leider immer noch auf der Tagesordnung. Die Verwaltung der EU-Mitgliedsländer ist keineswegs einheitlich, und auch das Behördenpersonal steht Grenzgängern oft immer noch ratlos gegenüber.

Ebenso wenig vereinheitlicht sind die Systeme der sozialen Sicherheit und der Besteuerung. Hier wären entsprechende Vorgaben dringend nötig, um Doppelbesteuerung oder Doppelsteuerbefreiung (auch das ist möglich!) zu verhindern.

Besonders was die soziale Sicherheit betrifft - Stichwort: Pensionen - befürchtet der Europäische Gewerkschaftsbund, dass Mobilität zu einem Synonym für Unsicherheit werden könnte und fordert entsprechende Maßnahmen, um die Rechte der Arbeitnehmer zu sichern.

Bleibt noch die Gretchenfrage im Raum stehen: Trägt die geforderte Mobilität dazu bei, die Beschäftigung zu fördern? Genügt es, die Arbeitsuchenden einfach in ein anderes Land zu schicken? Wohl kaum - und insofern ist hier auch Vorsicht geboten. Die Idee, nach der man das Beschäftigungsproblem löst, wenn man nur die berufliche und geographische Mobilität verstärkt, ist nur ein Köder, wenn parallel dazu keine Arbeitsplätze geschaffen werden.

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(C) AK und ÖGB

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