topimage
Arbeit&Wirtschaft
Arbeit & Wirtschaft
Arbeit&Wirtschaft - das magazin!
Blog
Facebook
Twitter
Suche
Abonnement
http://www.arbeiterkammer.at/
http://www.oegb.at/

ÖGB-Protest: Demo gegen Pensionsklau

AUS ARBEITERKAMMERN & GEWERKSCHAFTEN

200.000 besorgte ÖsterreicherInnen drückten am 13. Mai in Wien ihren Zorn, ihre Wut und Ablehnung über die Regierungspläne aus.

Die Demonstration der 200.000 Menschen am Heldenplatz in Wien war weder Anfang noch Ende der durch die Pensionskürzungspläne von Schwarz-Blau II provozierten Proteste quer durch Österreich. Bereits in den Wochen vor der Großdemonstration hatten sich an den von Betriebsräten und Personalvertretern aller Gewerkschaften organisierten Betriebsversammlungen, Kundgebungen und Streiks bei 10.000 Aktionen 500.000 Menschen aus allen Berufsgruppen und Bevölkerungsschichten beteiligt: Ein klares Zeichen der Solidarität, ein deutliches Signal an Arbeitgeber, Regierung und Parlamentsabgeordnete, so der einhellige Tenor aller Gewerkschaften.

Vorläufiger Höhepunkt war die Protestdemonstration gegen den Pensionsraub am 13. Mai mit 200.000 Teilnehmern. »Mit Schüssel, Haupt und Grasser gibt’s als Pension nur Wasser« war einer der - auch angesichts des sintflutartigen Regens und von Hagel und Sturm - treffenden Sprüche, die auf den Transparenten zu lesen waren.

»Lieber einmal nass werden als dauernd im Regen stehen«, brachte der Vorsitzende der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) und Vizepräsident des ÖGB, Fritz Neugebauer, die Stimmung auf den Punkt. Das Pensionssystem dürfe nicht zum »Spielball der Versicherungswirtschaft« werden. Auch für jetzt junge Österreicher müsse der Vertrauensschutz gewährleistet, ihre Pensionen gesichert werden, sagte der ÖGB-Vizepräsident. Ein heute 30-Jähriger verliere rund drei Millionen Schilling, wenn er einmal in Pension geht, rechnete Albert Maringer, Vorsitzender der Österreichischen Gewerkschaftsjugend, vor.

»Schüssel soll in den Monaten Juli und August an einem Hochofen arbeiten, bevor er über das Schicksal von schwer arbeitenden Menschen entscheidet. Metallarbeiter müssen bis zu ihrem Tod schuften, weil sie das Pensionsalter nie erreichen«, kritisierte VOEST-Betriebsrat Helmut Oberchristl die Pläne der Regierung zur Anhebung des Pensionsalters. »Diese Regierung sagt von sich, sie sei die familienfreundlichste Regierung, die Österreich je hatte - und dann kassiert sie am meisten bei den Müttern ab«, empörte sich ÖGB-Frauenvorsitzende und Vizepräsidentin Renate Csörgits zu Recht.

Bei der Abschlusskundgebung ließ ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch keinen Zweifel: »Wir Gewerkschafter sind wetterfest und stellen uns der öffentlichen Diskussion. Wir brauchen keinen runden Tisch, bei dem man uns im Kreis schickt. Wir wollen verhandeln, vereinigen, verbessern.« Der Bundeskanzler solle den Abwehrstreik und die kraftvolle Demonstration als deutliches Zeichen sehen. »Regieren Sie mit dem Volk und nicht gegen das Volk«, forderte Verzetnitsch und warnte davor, dass man der Jugend die Illusionen raube, wenn man ihr in 30 Jahren ein Viertel ihrer Pension wegnähme oder auf Aktienspekulation setze. »Wir lassen es nicht zu, dass man Menschen im Alter die Würde raubt. Dazu sagen wir Gewerkschafter ein klares Nein«, so Verzetnitsch. Scharf zurückgewiesen wurde vom ÖGB-Päsidenten auch die Kritik Schüssels, wonach in einer Demokratie politische Streiks abzulehnen seien. Die Bevölkerung habe »keine andere Artikulationsmöglichkeit« als Streiks.

Teilen |

(C) AK und ÖGB

Impressum