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52 freie Sonntage
Rolanda Hörmanseder präsentiert voller Stolz den ansprechenden Wochenkalender. Rolanda Hörmanseder präsentiert voller Stolz den ansprechenden Wochenkalender.
Hochkarätige Podiumsdiskussion mit dem Schluss: Der freie Sonntag muss bleiben. Hochkarätige Podiumsdiskussion mit dem Schluss: Der freie Sonntag muss bleiben.

52 freie Sonntage!

Schwerpunkt

Die Allianz für den freien Sonntag präsentierte in der Fachbuchhandlung des ÖGB einen Kalender für das Jahr 2008.

»Die Gelegenheit, zu Hause zu sein und allzuoft auch, schon die kommende Woche vorzubereiten« - das steht bei Staatssekretärin Heidrun Silhavy meistens sonntags am Programm. Das gestand sie am 22. Oktober 2007 bei der Präsentation des Wochenkalenders »52 freie Sonntage 2008« durch den ÖGB-Verlag und die Allianz für einen freien Sonntag in der Fachbuchhandlung des ÖGB.
Rolanda Hörmanseder, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der kirchlichen ArbeitnehmerInnen Österreichs moderierte die Diskussion mit Heidrun Silhavy, Allianz-Sprecherin Renate Csörgits und Prof. Walter Nöstlinger.


BUCHTIPP
Den Wochenkalender
"52 freie Sonntage 2008"
bekommen Sie im guten Buchhandel oder gleich direkt unter
bestellung@oegbverlag.at
oder bei der
"Allianz für den freien Sonntag"
www.freiersonntag.at


MEINUNG
Um Gottes Willen
Ob ich auch am Sonntag arbeiten würde? Um Gottes Willen. Seit zwei Jahren sitze ich dreißig Stunden pro Woche an der Kassa. Wie der Supermarkt heißt, will ich lieber nicht sagen. Dreißig Stunden ist mir manchmal schon unter der Woche zu viel, obwohl das Geld viel zu wenig ist für uns. Etwas über 850 Euro im Monat. Viel mehr verdient mein Mann auch nicht als angelernter Hilfskellner. Da wären die 100 Prozent Zuschlag für die Arbeit am Sonntag schon recht. Aber was soll ich dann mit den zwei Kindern tun? Meine Mutter wohnt in der südlichen Steiermark: Sie ist über siebzig und vier Stunden Fahrt zum Kinderaufpassen sind schon viel.
Von meinen Kolleginnen, die am Sonntag arbeiten, weiß ich, dass auch von dem zusätzlichen Geld eigentlich gar nichts übrig bleibt. Die eine zahlt einen Babysitter. Bei einer anderen ist zwar der Mann sonntags zu Hause bei den Kindern. Aber sie haben jetzt praktisch überhaupt keine freie Zeit mehr gemeinsam, nur Stress.
Ein paar Mal bin ich für die Kolleginnen am Sonntag eingesprungen. Das war ein irrer Stress. Auch die Leute, die am Sonntag einkaufen, sind irgendwie hektischer, fast wie zu Weihnachten.
Man gibt selber auch sinnlos mehr Geld aus, wenn man im Stress ist: Das habe ich gemerkt, als ich sonntags an der Kassa eingesprungen bin für die Kolleginnen. Normalerweise unternehmen wir ja am Sonntag etwas mit den Kindern, wir treffen Verwandte oder ich mache in Ruhe die Hausarbeit. Damals hat eine Freundin auf die zwei Kleinen aufgepasst. Umsonst zwar, aber trotzdem gibt man mehr Geld aus, wenn man nicht zu Hause ist. Weil man keine Zeit hat, billig vorzukochen oder selber etwas zusammenzunähen für die Kinder zum Beispiel. Manchmal ist man auch einfach nur genervt und gibt gedankenlos für etwas Geld aus, was man gar nicht brauchen würde.
Mein Mann arbeitet schon seit Jahren fallweise am Sonntag. Anders würde es auch finanziell nicht gehen, aber eine Belastung ist es schon. Unter der Woche sieht er ja die Kinder fast nie: Wenn sie aus dem Kindergarten und der Schule kommen, geht er weg. Da genießen wir die wenigen Sonntage gemeinsam doppelt. Wenn nicht gerade etwas repariert werden muss, oder wenn mein Mann nicht zum Fußballspielen geht.
Jeder Sonntag an dem er arbeitet, unterbricht seinen Rhythmus. Er ist dann auch meistens ziemlich schlecht gelaunt.
Gerda S., 32 Jahre. Name der Redaktion bekannt. Aufgezeichnet von Gabriele Müller.

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