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Arbeitskosten pro Stunde in der Sachgütererzeugung 2006
Entwicklung der Stundenproduktivität in der Sachgütererzeugung 2006
Entwicklung der Lohnstückkosten in der Sachgütererzeugung 2006

Kommentar | Position verbessert

Meinung

Um die internationale Wettbewerbsposition zu beurteilen, werden oft nur die Arbeitskosten herangezogen. Eine solche Sichtweise greift aber zu kurz.

In Österreich liegen die Arbeitskosten im oberen Mittelfeld, das lässt sich nicht bestreiten. Diese Werte sagen aber wenig über die Wettbewerbsfähigkeit aus. Denn die Arbeitskosten müssen immer mit der Produktivität ins Verhältnis gesetzt werden. Je höher die Produktivität, desto weniger Arbeitsstunden sind notwendig, um das gleiche Produkt bzw. Dienstleistung herzustellen.
Wenn man die Arbeitskosten in Verhältnis zur Produktivität setzt, erhält man die Lohnstückkosten. Diese drücken aus, wie viel Lohn/Gehalt (einschließlich der Lohnnebenkosten) für eine Produkt- oder Dienstleistungseinheit bezahlt werden muss.
Starke Produktivitätssteigerungen
Wie das Wirtschaftsforschungsinstitut im Oktober berichtet, hat sich die internationale Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Sachgütererzeugung durch starke Produktivitätssteigerungen weiter verbessert. Längerfristig wird die Wettbewerbsposition eines Landes vor allem von der Qualifikation der Arbeitskräfte und von der Innovationsfähigkeit der Unternehmen bestimmt, kurzfristig spielt aber die Entwicklung der Lohnstückkosten (Arbeitskosten je Produktionseinheit die wichtigste Rolle).
Die Entwicklung der Arbeitskosten, der Produktivität und der Lohnstückkosten zeigt Grafik 1 »Arbeitskosten pro Stunde in der Sachgütererzeugung«.
2006 kostete die Arbeitsstunde in Österreichs Sachgüterproduktion (Industrie und Gewerbe) 29,15 Euro, fast gleich viel wie in Finnland und den Niederlanden. In diesen Zahlen sind die Lohnnebenkosten bereits enthalten.
Österreich steht mit diesen Zahlen in der internationalen Arbeitskostenrangordnung an 11. Stelle. In Norwegen waren die Arbeitskosten am höchsten (+30 Prozent gegenüber Österreich) vor Belgien, der Schweiz und Schweden sowie Deutschland (+10,5 Prozent). Aber auch in Dänemark, Frankreich und Luxemburg kostete die Arbeitsstunde mehr als in Österreich.
Mit großem Abstand (Arbeitskosten weniger als die Hälfte von Österreich) folgen die neuen EU-Länder Slowenien (-63 Prozent), Ungarn, Tschechien und Slowakei (rund -80 Prozent). In Polen betragen die Arbeitskosten 15 Prozent, in Rumänien und Bulgarien unter zehn Prozent der österreichischen.
Große Lohnkostenunterschiede
Nach Ansicht der Wirtschaftsforscher werden diese großen Lohnkostenunterschiede zwischen West- und Osteuropa bisher noch durch einen entsprechenden Rückstand bei der Kapital- und Infrastrukturausstattung ausgeglichen. Entscheidend für die Beurteilung der Wettbewerbsfähigkeit sind nicht nur die Kosten der Arbeitskraft, sondern auch die Produktivität (Produktionsleistung der Erwerbstätigen).
In Österreich kam es 2006 zu einer kräftigen Beschleunigung des Produktivitätswachstums in der Sachgütererzeugung (+8 Prozent). Siehe Grafik 2: »Entwicklung der Stundenproduktivität«. Die neuen EU-Länder verzeichnen nach wie vor starke Produktivitätszuwächse. Neben Estland waren hier vor allem die Slowakei und Tschechien an der Spitze, in der EU-15 wiesen Irland sowie die skandinavischen Länder Schweden und Finnland die stärksten Zuwachsraten auf.
Lohnstückkosten gesunken
Die Lohnstückkosten - Arbeitskosten je Produktionseinheit - sind für die internationale Wettbewerbsfähigkeit am wichtigsten. Sie werden aus dem Verhältnis der Arbeitskosten zur Produktivität errechnet (siehe Grafik 3: »Entwicklung der Lohnstückkosten«).
Mit der Belebung der Produktivitätssteigerung verringerten sich die Lohnstückkosten der Sachgütererzeugung im Jahr 2006 um 4,2 Prozent. Gegenüber dem Durchschnitt der Handelspartner verbesserten sie sich - in einheitlicher Währung - um 1,9 Prozent.
Georg Kovarik
Mag. Leiter der Abteilung
Volkswirtschaft des ÖGB


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Mehr Infos unter:
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Arbeitskostenauflistung
bei Statistik Austria
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