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Mehrwert Weiterbildung - AK-Studie

Schwerpunkt

Wie wirkt sich betriebliche Weiterbildung auf die Produktivität der Unternehmen und auf die Löhne der Beschäftigten aus?

Über diese, für zielgerichtete politische Maßnahmen wichtige Frage gab es bisher nur Vermutungen, doch keine empirisch abgesicherten Erkenntnisse. Um Licht in diesen Sachverhalt zu bringen, hat die AK eine Studie in Auftrag gegeben, die von Rene Böheim und Nicole Schneeweis von der Universität Linz durchgeführt wurde.
Bildung rentiert sich
Die Daten stammen von den Europäischen Erhebungen über berufliche Weiterbildung in Unternehmen (CVTS) der Jahre 1999 und 2005 und wurden mit den Daten der Leistungs- und Strukturerhebung (LSE) der Jahre 1999 bis 2005 verknüpft. Die druckfrische Studie trägt den Titel »Renditen betrieblicher Weiterbildung in Österreich«.

Hier nun einige der wesentlichen Resultate der Studie:

  • Es gibt einen positiven Zusammenhang von betrieblicher Weiterbildung und Firmenproduktivität. Firmen, die ihre Ausgaben für Schulungen der MitarbeiterInnen verdoppeln, sind um rund vier Prozent produktiver. In Zahlen bedeutet das: Eine Verdopplung der durchschnittlichen Kurskosten pro Person und Jahr von 145 Euro auf 290 Euro bringt einen durchschnittlichen Produktivitätszuwachs von 1.900 Euro pro Beschäftigten für das Unternehmen. Das heißt: Jeder Euro, den Unternehmen in Weiterbildung investieren bringt 13 Euro zusätzlichen Ertrag.
  • Betriebe, die mehr in Weiterbildung investieren, zahlen durchschnittlich um 15 Prozent höhere Löhne. Von jedem Euro also, den ArbeitnehmerInnen zusätzlich erwirtschaften, weil sie sich weiterbilden, sehen sie lediglich 15 Cent. Die Unternehmen geben somit nur einen geringen
    Teil der durch Weiterbildung erzielten Erträge an die Beschäftigten weiter.
  • Weiterbildungen in persönlichen Fähigkeiten haben höhere Produktivitätseffekte als Weiterbildungen in Marketing, Verkauf oder EDV.
  • Extern durchgeführte Weiterbildungen sind weniger produktiv als interne, im Betrieb stattfindende.
  • Kurse von AnbieterInnen, die zu den Interessenvertretungen gehören, sind produktiver als Kurse von privaten AnbieterInnen und Schulen.

Diese Resultate beweisen zum ersten Mal für Österreich empirisch, dass Weiterbildung produktivitätssteigernd wirkt. Das bedeutet, die Erträge aus der Weiterbildung übertreffen die Kosten bei Weitem. Betriebliche Investitionen in die Weiterbildung haben sich innerhalb von drei Monaten amortisiert. Doch nur ein geringer Teil dieser Erträge wird in Form von Löhnen weitergegeben.
Forderungen voll gerechtfertigt
Die Studie belegt, dass die Forderungen von AK und ÖGB nach einer Woche bezahlter Bildungsfreistellung im Jahr sinnvoll und gerechtfertigt sind. Ferner sollten Regierung, Sozialpartner und AMS alle Hindernisse aus dem Weg räumen, die bei den Beschäftigten, aber auch in den Betrieben einer höheren Beteiligung an Weiterbildung entgegenstehen.

BUCHTIPP
Die Studie erscheint als Band 103 der »Materialien zu Wirtschaft und Gesellschaft« und ist außerdem von der AK Wien im Internet unter »Publikationen« downloadbar.
www.akwien.at

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