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In der Textilindustrie Der erste Rationalisierungsschub in der österreichischen Bekleidungsindustrie fand zwischen 1925 und 1930 statt. Eine Zunahme der Arbeitslosigkeit und der Stressbelastung der Beschäftigten waren die Folge.

In der Textilindustrie

Schwerpunkt

Aus Studien zur Arbeit über Zeitdruck und Stress in der Arbeitswelt anlässlich des ÖGB-Bundeskongresses 1991.

Die am häufigsten genannte Belastung am Arbeitsplatz ist Zeitdruck. Mehr als die Hälfte aller Arbeitnehmer fühlt sich dadurch beeinträchtigt. Hohes Arbeitstempo, hohe Leistungsvorgaben, Akkord und Stress sind nicht nur für sich allein eine Gesundheitsbelastung, sie erhöhen darüber hinaus auch die Unfallgefahr und sind oft mit Schwerarbeit verbunden. Was zum Beispiel Akkord und Monotonie in der Realität bedeuten, versucht das folgende Beispiel zu veranschaulichen: Die Löhne in der Bekleidungsindustrie sind bekanntermaßen niedrig, dennoch sind Zahlen in Millionenhöhe den Beschäftigten durchaus geläufig, wenn es um ihre immer wiederkehrenden Handgriffe unter Zeitdruck geht.

Eine Arbeiterin am Abnähautomaten darf für das Schließen eines Abnähers 51 Hundertstel Minuten brauchen. Das bedeutet:

117,65 Stück in der Stunde,
941,18 Stück am Tag,
20.376 Stück im Monat,
2,211.764,70 Stück in 10 Jahren.
Eine Arbeiterin erhält für das Flachbügeln einer Tasche 27 Hundertstel Minuten als Zeitvorgabe. Das bedeutet, sie muss
222,22 Stück in der Stunde,
1.777,78 Stück am Tag,
38.488,89 Stück im Monat,
4,777.777,80 Stück in 10 Jahren bügeln.

Drei Arbeiterinnen in der Wäscheindustrie verpacken Unterwäsche, wobei zwei Arbeiterinnen die Wäsche in die Schachteln geben und die dritte Arbeiterin die Schachteln weiterbefördert. Das bedeutet bei der Zeitvorgabe von 0,59 Stück pro Sekunde:
2.177,65 Stück in der Stunde,
16.941,20 Stück am Tag,
366.776,98 Stück im Monat,
39,811.820,00 Stück in 10 Jahren.


Dieser Beitrag erschien im Katalog zur AK-Ausstellung »Krank durch Arbeit? Gesundheit und Umweltschutz am Arbeitsplatz«, die in Zusammenarbeit mit dem ÖGB und der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt gestaltet wurde. Sie wurde erstmals beim ÖGB-Bundeskongress 1991 präsentiert, bei dem aktuelle Fragen zum ArbeitnehmerInnenschutz ein Schwerpunktthema bildeten. Eine der Forderungen:

Ersetzen der erschöpfenden Aufzählung der Berufskrankheiten im Gesetz durch eine Beispielliste, um beim ArbeitnehmerInnenschutz flexibler auf die rasante technologische Entwicklung reagieren zu können. Der Computer hatte damals in den Büros und Produktionsbetrieben Österreichs gerade erst seinen Einzug gehalten.
 

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