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Foto | Paul Sturm 85 Prozent meinen, dass Bekannte, KollegInnen und Verwandte (sehr oft und manchmal) Dinge kaufen, die sie in der Werbung sehen.
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KonsumentInnen 2008

Wirtschaft&Arbeitsmarkt

Die aktuelle Verbraucherstudie der AK gibt Aufschluss über die Probleme der VerbraucherInnen im Konsumalltag.

Die österreichischen KonsumentInnen empfinden »sozialen« Konsumdruck als besonders hoch, und er wird stärker. Auf die Frage: »Wie stark ist Ihrer Meinung nach der Druck, Dinge zu kaufen, nur um nicht aus der Reihe zu fallen?« antworten 73 Prozent mit sehr stark und ziemlich stark, vor 25 Jahren waren es 53 Prozent. Dass Werbung bei den KonsumentInnen wirkt, zeigt sich in der sogenannten Fremdeinschätzung: 85 Prozent meinen, dass Bekannte, KollegInnen und Verwandte (sehr oft und manchmal) Dinge kaufen, die sie in der Werbung sehen. Und 91 Prozent erachten die Beeinflussung der Kinder durch Werbung als sehr stark und stark, auch das ist deutlich höher als vor 25 Jahren. Dafür gibt es wohl zwei wesentliche Gründe: Im Vergleich zu Deutschland ist die postmaterialistische Orientierung wesentlich geringer (die materialistische dementsprechend höher), und es gibt eine hohe Neigung zur Kompensation von frustrierenden Erfahrungen (im Arbeitsleben, in der Familie) durch Konsum.

Die Bedeutung von Konsumentenschutz hat über alle Branchen zugenommen. Dies weist daraufhin, dass VerbraucherInnen heute im gesamten Angebot ein höheres Risikopotenzial sehen. Deutlich gestiegen ist die Bedeutung des KonsumentInnenschutzes beim Zugang zu Behörden und Gerichten, ebenso bei Wohnen, Reisen und Urlaub. Eine dominante Erwartung dahinter ist, die Schutzstandards sollten so gut sein, dass auch dem passiven Verbraucher nichts passieren kann. Der Staat soll Verbrauchersicherheit ausbauen und gewährleisten.
 
Das persönliche Urteil zählt

Allerdings hat die Beachtung von Produktkriterien beim Einkauf insgesamt abgenommen. Die Beachtung des Preises hat das Achten auf Qualität überholt. Das verwundert auch nicht, da die Teuerung natürlich der Mehrheit zusetzt. Zusehends wichtiger wird den Verbrauchern die Herkunft der Produkte. Sie dient offenbar als Indikator für ökologische und soziale Qualität bei der Herstellung.

Problematisch ist jedoch, dass man bei größeren Anschaffungen in erster Linie dem persönlichen Urteil und der Beratung im Geschäft vertraut. Diese herausragende Bedeutung des »persönlichen Urteils« ist übrigens bei allen soziodemographischen Gruppen gleich hoch. Fehlkäufen sind damit Tür und Tor geöffnet.

Reklamationsunwilligkeit

Mit der Mängelbehebung sieht es nicht gut aus. Der Anteil der unwilligen Unternehmen ist mit knapp 20 Prozent hoch, wobei die Unübersichtlichkeit der Märkte in der Stadt zu mehr Unfreundlichkeit gegenüber Kunden/Kundinnen führt: Am Land berichten 14 Prozent der Befragten von behebungsresistenten Unternehmen, in Wien 23 Prozent. Bei Versicherungen ist übrigens die Unzufriedenheit mit der Schadensabwicklung größer geworden.

Warenkennzeichnung

Die Zufriedenheit mit der Warenkennzeichnung ist mit 53 Prozent (sehr gut und gut) nicht überragend. Das »Ablaufdatum« ist das wichtigste Kennzeichnungselement, jedoch nur 58 Prozent beachten es immer. Eine neue »Ernährungswert-Kennzeichnung« bei Lebensmittel in Form einer Ampel würden 61 Prozent begrüßen. Auch die Preisauszeichnung finden 42 Prozent ungenügend. Verschlechtert hat sich die Nutzung der Grundpreisauszeichnung, oft ist sie zu klein gedruckt und nicht einheitlich angeordnet. Mit den modernen Geräten sind auch die Probleme mit Bedienungsanleitungen gestiegen, vor allem Frauen und Ältere geben hier Probleme an. Bei der Bedienung der Geräte selbst hat ein Viertel der VerbraucherInnen Probleme. Die Geräte haben in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer mehr Zusatzfunktionen bekommen - 47 Prozent nutzen diese Funktionen gar nicht oder kaum. Das heißt, das Angebot produziert hier also an der Hälfte der VerbraucherInnen vorbei.

BUCHTIPP
Ihre Rechte als Konsument - Reihe: Ratgeber
Peter Kolba, Hans-Peter Lehofer, Annemarie Kosesnik-Wehrle

Vertragsfallen und Rücktrittsrechte - Produkthaftung und Schadenersatz - Gewährleistung - E-Commerce
ÖGB-Verlag, 2006, 472 Seiten
Preis: EUR 21,-/sfr 36,90 (inkl. Ust., exkl. Versandkosten)
ISBN: 978-3-7035-1241-4
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ÖGB-Fachbuchhandlung, 1010 Wien, Rathausstr. 21,
Tel. (01) 405 49 98-132
fachbuchhandlung@oegbverlag.at

 

WEBLINKS
Studie unter:
wien.arbeiterkammer.at/pictures/d72/Konsumenten2008.pdf 
Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz
www.bmsk.gv.at
AK-Portal Konsumentenschutz
www.arbeiterkammer.at/www-48.html 
Verein für Konsumenteninformation VKI
www.konsument.at 

 

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