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Auf Augenhöhe

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Die Interessen der Arbeitnehmerschaft zu vertreten, erfordert profunde Kenntnisse. Ein Streifzug durch das Bildungsangebot von AK und ÖGB.

Ein großes, von den KollegInnen geschriebenes Schild im Büro von Johann Matis, Zentralbetriebsrat der Wiener Pensionistenwohnhäuser, gratuliert zum 50er: An einem Ohrläppchen hat der gelernte Fliesenleger und Hafner ein goldenes Männchen stecken, das auf einer Leiter nach oben steigt. Ähnlich wie Matis selbst. Er hat, seit er 1985 in den Betriebsrat der ArbeiterInnen der Pensionistenwohnheime gewählt worden war, kaum eines der Bildungsangebote von AK und ÖGB »ausgelassen«. Seit fünf Jahren als Zentralbetriebsrat freigestellt, hat er nun die Zukunftsakademie (ZAK) im AK-Bildungshaus Jägermayrhof in Linz absolviert. »Eine ganz neue Ausbildungsschiene«, sagt Matis, der bereits auf der Gewerkschaftsschule und Betriebsräteakademie war: »Hier wird die Persönlichkeit geschult und Anleitung gegeben, wie man andere bewegt, etwas zu tun.« Die Zukunftsakademie ist berufs- bzw. funktionsbegleitender. Schulisches und reales Lernen werden so miteinander verbunden. »Gruppenfutter: Gourmetküche für beziehungshungrige BetriebsrätInnen und andere Menschen«, heißt die Abschlussarbeit von Matis und seinem fünfköpfigen Team des achten Lehrgangs der ZAK. In witziger Weise wird Theorie und Praxis in der Kommunikation am Beispiel der Gruppe selbst analysiert.

Die Zukunftsakademie der AK Oberösterreich richtet sich an Führungskräfte in Betriebsratskörperschaften, Gewerkschaften, ÖGB und AK. Für Freigestellte ist die Teilnahme empfehlenswert, sollte aber genau überlegt werden. Matis: »Die Geschäftsführung muss einverstanden sein. Schließlich ist man in der zweijährigen Ausbildungszeit etwa eine Woche pro Monat nicht im Betrieb.«

Fundierte Ausbildung
»Arbeitgeber lassen sich nicht gerne etwas wegnehmen«, meint Johann Matis: »Man braucht eine gute Ausbildung, damit man halbwegs auf gleicher Höhe ist und handeln kann.« Einen fundierten rechtlichen »background« liefert die Betriebsräteakademie (BrAk) in Wien, Niederösterreich und der Steiermark. In 14 Wochen werden in 460 Unterrichtseinheiten neben Arbeitsrecht, Wirtschaft und Politik auch soziale Kompetenz vermittelt. Johann Matis hat die Zeit auf der BrAk viel genutzt. Mehrere Jahre hindurch hat er den komplizierten Kollektivvertrag (KV) mit der Berufsvereinigung der Arbeitgeber für Gesundheit und Sozialberufe (BAGS) mitverhandelt. »Man kann unterschiedlicher Rechtsauffassung sein, aber man darf nichts in den Raum stellen, das nicht stimmt«, meint Matis.

Die Kompetenz, mitzuverhandeln und Entscheidungen zu treffen, kann auch auf der Sozialakademie (SOZAK) erworben werden. Die ehemalige Heimhilfe Michaela Guglberger war 2001 im zehnmonatigen Lehrgang im Karl-Weigl-Bildungsheim in Mödling. Heute verhandelt sie als vida-Bundesfachgruppensekretärin mit der BAGS einen KV, der rund 70.000 Personen betrifft.

Zur Ausbildung an ZAK, BrAk oder SOZAK werden die Teilnehmenden von den Einzelgewerkschaften nominiert. »Es werden hohe Ansprüche gestellt«, erklärt Sabine Letz, Geschäftsführerin des Verbands Österreichischer Gewerkschaftlicher Bildung (VÖGB): »Daher ist es wichtig, die Gewerkschaftsschule bzw. die notwendigen Basiskurse der jeweiligen Gewerkschaft absolviert zu haben.«

Voraussetzung Gewerkschaftsschule
Die Gewerkschaftsschule dauert zwei Jahre und steht allen Mitgliedern offen. Je nach Standort findet der Unterricht ein- oder zweimal pro Woche am Abend statt. Zusätzlich sind Wochenend- bzw. Samstag-Seminare verpflichtender Bestandteil des Lehrplans. Die Ausbildung beginnt im September und endet im Juni, unter Berücksichtigung der Schulferien.

WEBLINKS
Die Zukunftsakademie der Arbeiterkammer Oberösterreich:
www.arbeiterkammer.com/www-5070.html

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Schreiben Sie Ihre Meinung an die Autorin  gabriele.mueller@utanet.at oder die Redaktion  aw@oegb.at

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