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Arbeit stiften

Schwerpunkt

Krisen gibt es vieler Art. Die einen bedrohen die Existenz wie ein Blitz aus heiterem Himmel, andere vernebeln attraktive Chancen.

Wenn sich jemand in einer Krise befindet, bekommt er sicher von irgendeiner Seite zu hören: »Jede Krise ist eine Chance!« Wenn man allerdings gerade seinen Arbeitsplatz verloren hat, will man das nicht recht glauben. So rasch wie möglich eine Perspektive, an die man glauben kann, wäre bereits der halbe Weg in eine sichere Zukunft, denken viele Arbeitsuchende, aber gibt es so was?
Und nur wenige UnternehmerInnen glauben an die »Krise als Chance«, wenn die Auftragsbücher voll sind, sie expandieren möchten aber am Arbeitsmarkt kein geeignetes Personal finden. Menschen zu finden, die sich kurz- oder mittelfristig für die Arbeitsplätze qualifizieren möchten, wäre schon eine halbwegs gute Perspektive, denken viele FirmeninhaberInnen, aber gibt es so was?
Eines der erfolgreichsten Interventionsinstrumente zur Lösung von Problemen in der Abstimmung von Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt sind Arbeitsstiftungen. Outplacement- oder Implacementstiftungen werden in Krisensituationen wirksam und reagieren entweder auf einen drohenden oder beschlossenen Personalabbau (aus Unternehmenssicht: Outplacement von Personalkapazität) oder auf akuten Personalmangel (aus Unternehmenssicht: Implacement von Personalkapazität).

Outplacementstiftung

Outplacementstiftungen reagieren (zum Teil präventiv) auf die Entstehung von Arbeitslosigkeit und verhindern somit die Entstehung eines (wachsenden) Überhangs von Arbeitsuchenden am regionalen Arbeitsmarkt. Ist einmal hohe Arbeitslosigkeit entstanden und der regionale Arbeitsmarkt nicht imstande diese von selbst aufzufangen, dann bieten sogenannte stiftungsähnliche Qualifizierungsinitiativen des Arbeitsmarktservice (AMS) für Arbeitsuchende Chancen.
Eines der Geheimnisse des Erfolges von Arbeitsstiftungen liegt in der Möglichkeit, Arbeitsuchende in großem Umfang aufzunehmen, und diese individuell auf dem Weg der beruflichen Reintegration gezielt auf die Anforderungen eines konkreten einzelnen Arbeitsplatzes in einem Unternehmen im Stiftungsnetzwerk zu begleiten.

Implacementstiftung

Die Implacementstiftung stellt die maßgeschneiderte Qualifizierung auf einen konkreten Arbeitsplatz an den Anfang des Stiftungsgeschehens. Sie setzt bei der Akquirierung des Personalbedarfs bzw. Qualifikationsbedarfs an. Anschließend werden nach sorgfältiger Auswahl (Matching) Arbeitsuchende im Rahmen der Arbeitsstiftung individuell auf den konkreten Bedarf des Unternehmens hin ausgebildet. Die Implacementstiftung verbindet betriebliche Personalrekrutierung und Karrierecoaching oder (Re-)Integration von Arbeitsuchenden in die Arbeitswelt. Hier steht der Mensch am (zukünftigen) Arbeitsplatz im Zentrum.
Arbeitsstiftungen kreieren eine Balance zwischen Wünschen und Anforderungen von sowohl ArbeitgeberInnen als auch (zukünftigen) ArbeitnehmerInnen, die zu einer dauerhaften Arbeitsbeziehung führt. In einer Stiftung können Interessen beider Parteien gleichzeitig wahrgenommen werden, indem die Stiftung als Beraterin für ArbeitgeberInnen und gleichzeitig als Karrieremanagerin für Arbeitssuchende agieren muss. Diese Verknüpfung stellt das Qualitätspotenzial des Instruments Arbeitsstiftung dar.
1993 kriselt es in der Kärntner Wirtschaft. Die Lage am Arbeitsmarkt ist angespannt, seine Aufnahmefähigkeit ist gering. In diese Situation platzt die Meldung der Insolvenzen der Firmen Kestag Präzisionswerkzeuge AG, Hutter & Schrantz Bautechnik GmbH und Micro Precis Ernst Haaf. Hunderte verlieren den Arbeitsplatz. Es ist die Geburtsstunde des Vereins zur Förderung der Kärntner Arbeitsstiftungen (KA).

Kärntner Arbeitsstiftungen

Seit nunmehr 15 Jahren sind die KA zur Stelle, wenn es in der Kärntner Wirtschaft kriselt oder für besondere Problemlagen innovative Lösungen gefragt sind:
Metall- und Handelsstiftungen, Lebensmittel- und Speditionsstiftungen begleiten Umstrukturierungen in diesen Branchen. LehrerInnenstiftungen lenken arbeitsuchende PädagogInnen auf andere Berufsperspektiven.
Betriebsstiftungen bei Unternehmen wie Post, T-Mobil, Philips, Gabor, Ara, Allianz Versicherung, Microelektronikcluster, Kapsch, OAW, Siemens, ÖCW Degussa, Siemens Austria, Jungfer Separatoren u. v. m. boten freigesetzten MitarbeiterInnen eine dauerhafte Berufsalternative am Arbeitsmarkt.
Spezielle und immer neue Maßnahmen für Jugendliche, Frauen, ältere Arbeitsuchende greifen individuelle Problemlagen auf und führen die TeilnehmerInnen gezielt auf Berufs- und Arbeitsangebote am Arbeitsmarkt.
Für den nicht direkt erfüllbaren Bedarf der Firmen an Arbeitskräften mit speziellen Qualifikationen werden permanent Implacementstiftungen geführt.
In insgesamt 80 Maßnahmen wurden in 15 Jahren ca. 4.200 Personen begleitet. 86 Prozent der Personen, welche die Unterstützung von den KA in Anspruch genommen haben, fanden dauerhaft einen neuen Arbeitsplatz!
Krisen kündigen sich an, lang bevor sie der Öffentlichkeit bekannt werden. Wer im Vorfeld Lösungen parat hat und diese gut kommuniziert, unterbindet Ratlosigkeit und Unsicherheit und verhindert Auseinandersetzungen. Am Ende jedes Problems, jedes Streits, jedes Konflikts, jeder Konfrontation, egal welche Ursachen sie auch immer haben, muss nun mal eine Lösung her.
Die KA werden gemeinsam getragen vom Land, Arbeitsmarktservice, Gewerkschaftsbund, Wirtschaftskammer, Industriellenvereinigung und der Kammer für Arbeiter und Angestellte. Die obersten EntscheidungsträgerInnen stellen das Vorstandsgremium und stehen, wenn es sein muss, auf Abruf bereit. Das sichert frühestmögliche Informationen bei aufkommenden Krisen und garantiert schnellstmögliches Handeln. Arbeitsstiftungen sind ein Interventionsinstrument, das ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen gleichzeitig dient. In dieser Erkenntnis liegt auch der Grund für die reibungslose Kooperation der EigentümerInnen der KA.

Gemeinsam der bessere Weg

Das Rad der Zeit dreht sich immer weiter und mit ihm der wirtschaftliche Strukturwandel. Die fehlende Abstimmung zwischen Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt wird sich nicht immer als Krise darstellen. Aber wenn, dann werden nur jene AkteurInnen ihrer Verantwortung in der Lenkung der Geschicke am Arbeitsmarkt gerecht, die über ihre partiellen gegensätzlichen Interessen hinweg schauen können und entdecken, dass der bessere Weg zur Erreichung der eigenen Ziele der gemeinsame Weg ist. Das Leitmotiv der Kärntner Arbeitsstiftungen.

Info&News
Implacementstiftung. Ein Instrument zur Personalrekrutierung
Unternehmen, die sich für ihre gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen rechtzeitig qualifiziertes Personal sichern wollen, haben eine gute Chance in Kooperation mit der Implacementstiftung MitarbeiterInnen zu finden, die für den konkreten Arbeitsplatz theoretisch und praktisch ausgebildet werden.
Bedarfsermittlung vor Ort
In einem Beratungsgespräch mit einem/r MitarbeiterIn des Managementteams der Kärntner Arbeitsstiftungen werden der Bedarf und die konkreten Anforderungen an das zukünftige Personal festgelegt.
Gemeinsam werden passende MitarbeiterInnen gefunden
Das Management der Kärntner Arbeitsstiftung trifft in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsmarktservice eine Vorauswahl einschlägig vorqualifizierter MitarbeiterInnen. Das Unternehmen trifft die Endauswahl.
Maßgeschneiderte Ausbildung
Nach getroffener Auswahl entwickeln Unternehmen, der/die potenzielle MitarbeiterIn und das Stiftungsmanagement einen, auf den konkreten Arbeitsplatz, maßgeschneiderten Bildungsplan bestehend aus Aus- und Weiterbildungskursen und Trainings on the Job. Der voraussichtliche Beginn des Dienstverhältnisses im Unternehmen bildet den Schlusspunkt des Plans. Dieser Plan wird als Vereinbarung festgehalten.

Weblinks
Mehr Infos unter:
www.kaerntner-arbeitsstiftungen.at

Info&News
Für weitere Auskünfte wenden sie sich an:
Dr. Andrea De Astis, Tel.: 0463/587 03 90
IFA Unternehmensberatung GmbH

Kontakt
Schreiben Sie Ihre Meinung an die Autorin
elisabeth.schmid@ifa-kaernten.at
oder die Redaktion
aw@oegb.at

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