topimage
Arbeit&Wirtschaft
Arbeit & Wirtschaft
Arbeit&Wirtschaft - das magazin!
Blog
Facebook
Twitter
Suche
Abonnement
http://www.arbeiterkammer.at/
http://www.oegb.at/

Die Kosten der Krise ...

Schwerpunkt

... tragen wir alle. Die Ursachen liegen in Ungleichheit, Ungleichgewicht und Unvernunft. Werden diese nicht beseitigt, steigen die Kosten.

Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise wirft die Frage auf, wer die Kosten dafür tragen wird: Sowohl die Kosten, die im Finanzsystem durch Abschreibungen von Wertpapieren und Forderungen entstanden sind, als auch die realen Folgekosten der damit ausgelösten Wirtschaftkrise.

Vier Billionen Dollar Verlust

Für die Finanzverluste gibt es eine Schätzung des Internationalen Währungsfonds, die von Verlusten von vier Billionen $ ausgeht, zwei Drittel dürften Banken treffen. Zum Vergleich: die gesamte Welt produziert einen Wert von 54 Billionen $ im Jahr. Abschreibungen von Finanztiteln sind zum Teil »nur« Buchverluste, ebenso wie die vorher hochgejubelten Wertzuwächse großteils nur Buchgewinne waren, was aber weder Aktionäre noch Manager davon abhielt, diese zu verteilen - zu einem nicht unerheblichen Teil zu Lasten der ArbeitnehmerInnen.
Mit den Bankenrettungspaketen ist inzwischen der Staat als neuer Zahler aufgetaucht. So erhielt die Deutsche Bank 11,8 Mrd. $ allein durch das US-amerikanische Rettungspaket für den Versicherer AIG. Geld, das sie ohne Rettungspaket hätte abschreiben müssen. Auch bei den anderen Rettungspaketen sind die Hauptprofiteure jene, die Forderungen an die geretteten Banken haben sowie die Eigentümer der Banken, sofern diese nicht verstaatlicht wurden.
Die Summen für die österreichische Bankenrettung sind beträchtlich. Derzeit haftet der Bund für Bankanleihen im Wert von ca. 16,8 Mrd. EUR und ist mit ca. sechs Mrd. Partizipationskapital an den Banken beteiligt. Nur wenn die Krise gut überstanden wird, kostet das die SteuerzahlerInnen nichts. Verschärft sich die Krise, dann wird der Staat jedoch verlieren. Das Beispiel der Hypo Alpe Adria, die die Zinsen für das staatliche Geld derzeit nicht zahlen kann, zeigt, dass dies eine reale Möglichkeit ist.
Zu behaupten, die Bankenrettung sei ein gutes Geschäft für den Staat, ist als würde man einen Lotto Tipp als Gewinn verkaufen, obwohl die Ziehung noch aussteht. Die Chancen bei der Bankenrettung stehen aber hoffentlich besser.
Wer letztlich die Kosten für diese Rettungspakete trägt, hängt von der Bereitschaft der Regierung ab, die Banken und ihre Eigentümer nach der Krise zur Verantwortung und Finanzierung heranzuziehen. Sonst zahlen die unselbständig Erwerbstätigen für die Krise, da 80 Prozent der öffentlichen Einnahmen aus Arbeit und Konsum kommen.

Realwirtschaftliche Folgen

Wesentlicher als die Finanzverluste sind die realwirtschaftlichen Folgen der Krise. Der Internationale Währungsfonds schätzt für 2009 einen Rückgang des Welt BIP von -1,3 Prozent und für die Industriestaaten sogar -3,8 Prozent. Für Österreich rechnet das WIFO mit einem Rückgang von -3,4 Prozent, was mit Abstand der schwerste Einkommensverlust der Nachkriegszeit ist. Die Ursachen dieser Krise beruhen auf Ungleichheit der Einkommensverteilung, Ungleichgewichten im Außenhandel und unverantwortlichen Finanzkonstruktionen.

Nur eine Frage der Zeit ...

Durch die Ungleichheit und das schwache Wachstum der Löhne konnte die Nachfrage in einigen Ländern (USA, Großbritannien etc) nur durch eine steigende Verschuldung von Privathaushalten stabilisiert werden. In anderen Ländern (Deutschland, China etc) wurde die Nachfrage durch Lohnunterbietungswettläufe und steigende Exporte aufrecht erhalten. Die daraus resultierenden Ungleichgewichte im Außenhandel konnten nur über unverantwortliche Finanzmarktkonstruktionen finanziert werden.
Werden die Krisenursachen nicht beseitigt, so werden die Kosten enorm. Die Arbeitslosigkeit wird steigen, wenn der Konsum nicht mit der Wirtschaftleistung wächst. Die Exporte werden diesen Ausfall nicht wie bisher wettmachen. Und sofern das Finanzsystem nicht strenger und besser reguliert wird, ist die Wiederholung der Krise nur eine Frage der Zeit.

Kontakt
Schreiben Sie Ihre Meinung an den Autor
josef.zuckerstaetter@akwien.at
oder die Redaktion
aw@oegb.at

Artikel weiterempfehlen

Kommentar verfassen

Teilen |

(C) AK und ÖGB

Impressum