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Equal Pay Day

96 Tage unbezahlt

Gesellschaftspolitik

Der Equal Pay Day, der Tag für gleiche Bezahlung, ist heuer am 27. September. Ab diesem Stichtag arbeiten Frauen bis zum Jahresende gratis.

Die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern endet heuer nach 269 Tagen. Darauf wollen wir Gewerkschafterinnen mit dem Equal Pay Day aufmerksam machen. In Österreich liegen die Einkommensunterschiede - je nach Berechnung - im EU-Vergleich durchschnittlich bei 25,5 Prozent, auf Basis der Lohnsteuerstatistik der Statistik Austria sogar bei 26,2 Prozent. Letztere ist auch die Grundlage für die Berechnung des Equal Pay Day. Dieser ist heuer am 27. September. An jenem Tag endet demnach die gleiche Bezahlung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Rechnet man die Einkommensdifferenz in Arbeitstage um, bleiben berufstätige Frauen heuer für 96 Tage quasi »unbezahlt«. Anders ausgedrückt: Das, was Frauen bis zum Jahresende noch verdienen werden, könnten sie theoretisch schon bis zum 27. September verdient haben. Vorausgesetzt sie wären Männer.

Vorarlberg »Spitzenreiter«

Vor allem Vorarlbergerinnen erhalten einen weitaus geringeren Verdienst als Männer und verschenken gleich einmal vier Monate. Mit einem Einkommensunterschied von 33,4 Prozent ist Vorarlberg im Bundesländervergleich negativer Spitzenreiter. Dicht gefolgt von Oberösterreich. Laut Lohnsteuerstatistik ist der durchschnittliche Bruttojahresbezug eines vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmers hier um 30,4 Prozent höher als der einer erwerbstätigen Frau. In Tirol und Salzburg beträgt die Einkommensschere 28,5 bzw. 28,4 Prozent. In Niederösterreich verdienen Arbeitnehmerinnen 26,9 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen, in der Steiermark 26,4 Prozent. Die Einkommensdifferenzen in den Bundesländern Burgenland (25,5 Prozent), Kärnten (25,1 Prozent) und Wien (23,9 Prozent) liegen unter dem Durchschnitt Österreichs. Der Rechnungshof begründet in seinem Einkommensbericht 2008 die hohen Einkommensunterschiede zwischen dem »Spitzenreiter« und Wien mit einer höheren Teilzeitarbeit, stärkeren saisonalen Beschäftigung sowie einer geringen Anzahl an Beamtinnen und Vertragsbediensteten in Vorarlberg. Unterschiedliche Wirtschaftszweige, Qualifikationsmöglichkeiten und Rahmenbedingungen, wie Kinderbetreuungsmöglichkeiten, sind ebenfalls von Bedeutung.

Forderungen

Um die Einkommensschere zu schließen, fordern die Gewerkschafterinnen:

  • equal pay = 26, 2 Prozent mehr Einkommen für Frauen.
  • Die Einführung eines Mindestlohnes/-gehaltes von EUR 1.300 brutto monatlich, um der hohen Armutsgefährdung von Frauen entgegenzuwirken.
  • Neue Formen der Arbeitsbewertung: In der Kollektivvertragspolitik muss ein Schwerpunkt auf diskriminierungsfreie Arbeitsbewertung gelegt werden. Tätigkeiten, die als typisch weiblich angesehen werden, wie z. B. Pflegeberufe oder Kinderbetreuung, müssen, gemäß ihrer außerordentlich wichtigen gesellschaftspolitischen Stellung, besser bewertet und besser bezahlt werden.
  • Einen Lohn- und Gehaltsrechner, der Auskunft über die branchenübliche Entlohnung der verschiedenen Berufe und Tätigkeiten gibt. Dies wäre eine wichtige Orientierungshilfe für Frauen bei Lohn-/Gehaltsverhandlungen.
  • Einkommenstransparenz im Betrieb: Alle Unternehmen müssen in regelmäßigen Abständen eine Erhebung über die Verteilung der Einkommen und Arbeitszeit zwischen Frauen und Männern in ihrem Betrieb erstellen.  Die Forderungen dazu:- Detaillierte Einkommensberichte für größere Betriebe.
    - Detaillierte Einkommensberichte für größere Betriebe.
    - Veröffentlichung der Einkommensdaten der Betriebe.
    - Jobausschreibungen mit Angabe der betriebsüblichen Entlohnung.
    - Einen Leitfaden für BetriebsrätInnen und PersonalistInnen - als Diagnoseinstrument zur Gleichstellung im Betrieb.

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