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Unter Druck

Aus AK und Gewerkschaften

Als Folge der Krise steigt die Arbeitslosigkeit weltweit auf neue Rekordwerte - für viele Unternehmen Anlass, von den Beschäftigten Zugeständnisse zu verlangen.

Auch wenn Österreich mit 5,5 Prozent Arbeitslosenrate (nach EU-Methode) zu den Ländern mit vergleichsweise geringer Arbeitslosigkeit gehört, ist diese Arbeitslosenrate ein absoluter Rekordwert für unser Land. Es ist keine Erleichterung für die ArbeitnehmerInnen in Österreich zu wissen, dass es KollegInnen in anderen europäischen Staaten noch schlechter geht. Prognostizierte 24 Mio. arbeitslose Menschen in der EU sind ein wirtschaftlicher Verlust und ein sozialer Skandal über den derzeit wieder steigende Börsenkurse und ein nicht mehr schrumpfendes Bruttoinlandsprodukt nicht hinwegtrösten können.
Als vor einem Jahr die Finanzkrise ihren ersten Höhepunkt erreichte, waren die Regierungen aller Industriestaaten bereit, Milliarden in Bankenrettungen zu investieren, um den Untergang des Finanzsektors zu verhindern. Jetzt wo der Arbeitsmarkt in einer historischen Krise steckt lässt sich eine ähnliche Bereitschaft, gegen die Arbeitslosigkeit von Millionen Menschen in der EU vorzugehen, nicht erkennen.

Ursachen der Arbeitslosigkeit

Die Frage nach Ursachen von Arbeitslosigkeit kann einen ersten Ansatzpunkt für Lösungen bieten. Es gibt verschiedenste Gründe für Arbeitslosigkeit. Ein geringes Maß an Arbeitslosigkeit entsteht durch normalen Arbeitsplatzwechsel, der ein wenig Zeit braucht, und damit kommt es zu kurzfristiger Arbeitslosigkeit.
Darüber hinaus gibt es Entwicklungen im Außenhandel und in der Technologie, die dazu führen, dass gewisse Produkte woanders oder mit anderer Technologie hergestellt werden. Die Menschen aus diesen schrumpfenden Branchen brauchen dann Zeit und Unterstützung, um in neue Gebiete zu wechseln.

Ungleichgewichtige Entwicklung

Derzeit steigt die Arbeitslosigkeit jedoch aus einem anderen Grund, nämlich als Folge von ungleichgewichtiger Entwicklung im internationalen Handel, zunehmender Ungleichheit der Einkommensverteilung, und weil unverantwortliche Entscheidungen auf den Finanzmärkten zu schweren Fehlentscheidungen von Unternehmen geführt haben.
InvestorInnen haben von Produktionsbetrieben Renditen verlangt, wie sie an den Börsen durch die Spekulationsblase möglich waren. Renditen von 15 bis 25 Prozent im Jahr lassen sich aber nicht aus dem regulären Wachstum einer Wirtschaft erzielen. Langfristig kann die Kapitalverzinsung nicht über der Wachstumsrate der Wirtschaft liegen, außer es gelingt den Unternehmen, von den Lohnabhängigen zu den KapitaleignerInnen umzuverteilen.
Diese Umverteilung funktioniert nur, wenn die ArbeitnehmerInnen durch hohe Arbeitslosigkeit so stark unter Druck gesetzt werden, dass sie Zugeständnisse machen müssen. Dabei ist es nicht notwendig, dass die Unternehmen einen koordinierten Plan haben.

Rückkehr zum Realismus

Es reicht, wenn jedes Unternehmen nur Projekte umsetzt von denen es so hohe Rendite erwarten kann und alle anderen ebenfalls ertragreichen Projekte unterlässt. Allein durch die eingeschränkte Investitionstätigkeit kommt es dann zu Arbeitslosigkeit, die Druck auf Löhne und Arbeitsbedingungen erzeugt. Wenn jedoch alle Unternehmen Druck auf die Löhne ausüben, dann sinkt gleichzeitig auch die Kaufkraft ihrer eigenen Kunden/-innen. Statt höherer Profite produzieren sie nur mehr Arbeitslosigkeit. Der Kern der Krisenbewältigung liegt daher in einer Rückkehr zu realistischen Gewinnerwartungen bei den Unternehmen und der kurzfristigen Stabilisierung der Kaufkraft durch koordinierte Konjunkturmaßnahmen der Staaten.

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