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GesundheitslotsInnen

Schwerpunkt

Die GdG-KMSfB bildet WegweiserInnen aus belastenden Situationen aus.

Stress, Belastungen des Bewegungs- und Stützapparats, Burn-out und Konflikte - das sind nur einige Faktoren, mit denen ArbeitnehmerInnen an ihren Arbeitsplätzen konfrontiert sind. Belastungen, die sich aber eigentlich zum Großteil vermeiden ließen, wenn sie früh genug identifiziert werden und entsprechende Maßnahmen gesetzt werden.
»Genau dafür haben wir das Konzept der GesundheitslotsInnen entwickelt«, erklärt Alexander Kronabeter, Referent für Humanisierung in der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten - Kunst, Medien, Sport, freie Berufe (GdG-KMSfB). Insgesamt rund 9.000 MitarbeiterInnen der Wiener Kindergärten (MA 10), dem Bau- und Gebäudemanagement (MA 34) und dem Fonds Soziales Wien (FSW) werden derzeit von speziell geschulten KollegInnen unterstützt. Nach dem Abschluss des Lehrgangs sind die AbsolventInnen befähigt, gesundheitsgefährdende Faktoren zu erkennen, damit rechtzeitig Maßnahmen getroffen werden können.

Ambitionierte Ausbildung

Das Ausbildungsprogramm für die GesundheitslotsInnen wurde auf Basis von Evaluierungen entworfen. Das erworbene Wissen liegt so nah an den tatsächlichen Lebens- und Arbeitsrealitäten. Derzeit werden verschiedene Themen schwerpunktmäßig behandelt, wie etwa Konflikte und Mobbing, alternsgerechtes Arbeiten, Ernährung oder Ergonomie. »Es geht natürlich auch darum, Wünsche und Anregungen zur Verbesserung der Arbeitssituation zu diskutieren, bevor überhaupt erst Probleme auftreten«, so Kronabeter, der bei dem Projekt GesundheitslotsInnen einen starken Fokus auf Prävention sieht.
Die Ausbildung zum/r Gesundheits­lotsIn ist ambitioniert: 13 Module müssen von den MitarbeiterInnen in 26 Ausbildungstagen absolviert und mit einer Projektarbeit abgeschlossen werden. Die GesundheitslotsInnen sind allerdings danach nicht als ExpertInnen anzusehen, sondern als Anlaufstellen bzw. Informations-Drehscheiben. Neben der Identifikation von gesundheitsgefährdenden Quellen helfen sie dabei, wo für welche Fragestellung oder Problematik die richtigen AnsprechpartnerInnen und ExpertInnen zu finden sind. In weiterer Folge werden dann SpezialistInnen unter anderem aus dem ÖGB, der AUVA, aus der Arbeitsinspektion oder der Arbeiterkammer herangezogen: »Wir schaffen in den Betrieben damit erstmals klare Anlaufstellen, damit ArbeitnehmerInnenschutz umfassend umgesetzt werden kann«, so Kronabeter.
Der Handlungsbedarf in diesem Bereich lässt sich durch zahlreiche Statistiken belegen: So klagt etwa ein Drittel der ArbeitnehmerInnen ständig über gesundheitliche Beeinträchtigungen am Arbeitsplatz, und mehr als die Hälfte der ArbeitnehmerInnen sieht die Ursache ihrer Erkrankungen in ihrem Arbeitsumfeld.
Derzeit ist das Projekt in der Pilotphase und wird vonseiten der Gewerkschaft finanziert. In Zukunft soll es aber eine klare finanzielle und organisatorische Verankerung bei den ArbeitgeberInnen geben: »Das Ziel ist, diese Funktion ähnlich der Sicherheitsvertrauenspersonen im ArbeitnehmerInnenschutzgesetz zu verankern«, so Kronabeter. Erste Erfolge in diese Richtung sind etwa die abgeschlossene Betriebsvereinbarung der GesundheitslotsInnen im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung im Fonds Soziales Wien und in der MA 34. Für die Wiener Kindergärten wird derzeit noch verhandelt, in der GdG-KMSfB herrscht diesbezüglich Zuversicht. Auch weitere Dienststellen haben schon Interesse am Programm angemeldet.

Auch PRO-GE bildet aus

Das Konzept wird aber bereits jetzt auch über die derzeitigen Testläufe und Wiens Stadtgrenzen hinaus umgesetzt. So bildet etwa die Arbeiterkammer Salzburg ebenfalls sogenannte »Gesundheits-Vertrauenspersonen« aus, Die Produktionsgewerkschaft PRO-GE bildet ebenfalls bereits aus. Im Humanisierungsreferat der GdG-KMSfB ist die Überzeugung groß, dass die GesundheitslotsInnen wegweisend sind: »ArbeitgeberInnen ist durchaus klar, dass hier auch Staub aufgewirbelt wird - im Endeffekt ist aber mit zufriedeneren, gesünderen MitarbeiterInnen und weniger Krankenständen zu rechnen«, so Kronabeter.

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