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Fair und gesund essen Viele Menschen haben kaum Einfluss auf eine gesunde Ernährung. Der Essensreport der PRO-GE zeigt anhand von Praxisbeispielen und Tipps, dass genussvoll FAIR Essen während der Arbeitszeit möglich ist.

Fair und gesund essen

Schwerpunkt

Der Essensreport der PRO-GE zeigt anhand von Praxisbeispielen und Tipps, dass genussvoll FAIR Essen während der Arbeitszeit möglich ist.

Gesunde Ernährung ist wichtig - nicht nur zu Hause. Eine ausgewogene Ernährung steigert das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit und ist deshalb auch ein wichtiger Teil von Arbeits- und Gesundheitsschutz. Täglich essen mehr als 1,5 Mio. ÖsterreicherInnen in Betriebs- und Werksküchen. Doch ist das Essen in der Kantine auch wirklich gesund? In den vergangenen Jahren sind viele Menschen sensibler und kritischer geworden, was die Produktionsbedingungen von Fleisch, Getreide und Gemüse betrifft. Seit Frühjahr 1999 läuft die gewerkschaftliche Kampagne FAIR ESSEN mit dem Ziel, faires und somit umwelt- und sozialverträgliches Essen in Österreichs Betriebs- und Werksküchen zu fördern.

Essensreport der PRO-GE

In Haushalten, wo beide Partner berufstätig sind, kann davon ausgegangen werden, dass nach einem harten Arbeitstag in der Regel nicht mehr frisch gekocht wird. Für eine gesunde Ernährung übernimmt die betriebliche Verpflegungssituation zunehmend eine bedeutendere Rolle. Es ist kein Luxus, im Betrieb regelmäßig ein Essensangebot zu haben. Vielmehr ist es ein Ausdruck der Wertschätzung des Unternehmens seinen MitarbeiterInnen gegenüber. Die Gewerkschaft PRO-GE macht Essen und Trinken zum Thema auch aus dem Grund, weil noch immer manche Geschäftsführung die Betriebsverpflegung als reinen Kostenfaktor sieht. Das ist aus gewerkschaftlicher Sicht schlicht und einfach falsch gedacht, denn gesunde und zufriedene MitarbeiterInnen sind motivierter und können mehr leisten. Die Möglichkeit, sich als Beschäftigte/r im Betrieb gut verpflegen zu können, bedeutet Lebensqualität. Der veröffentlichte Essensreport der Gewerkschaft PRO-GE beschäftigt sich intensiv mit gesunder und fairer Ernährung, weil es auch um Menschenrechte geht. Einmalig in der Geschichte ist auch der erreichte Überfluss an Lebensmitteln für die BewohnerInnen der meisten Industriestaaten. Gleichzeitig sind weltweit über 800 Mio. Menschen unterernährt. Kinderarbeit auf Orangenplantagen, Vergiftungen bei BananenarbeiterInnen, niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen auf den vielen Plantagen internationaler Konzerne dieser Welt sind vielen bekannt. Sich bewusst zu ernähren hat daher auch eine lebenswerte Umwelt, in der Menschenrechte weltweit eingehalten werden, zum Ziel. Denn das Prinzip im Lebensmittelbereich "je billiger desto besser" fordert seinen Preis auch bei den Arbeitsplätzen in der Lebensmittelproduktion. Leiharbeit, Teilzeitjobs und Lohndumping sind die Folge.

Essen als Auftrag

Das Betriebsrestaurant, die Kantinen und die Sozialräume sind zentrale Orte der Kommunikation. Gemeinsam Essen hat immer schon die sozialen Kontakte gefördert und verbessert auch das Arbeitsklima. Eine gute Verpflegungssituation am Arbeitsplatz tut gut, auch dem Image eines Unternehmens. Falsche Ernährungsgewohnheiten können langfristig zu Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Vermehrte Fehlzeiten im Betrieb und ein Verlust an Lebensqualität sind dann die Folge. Etwa drei Mio. ÖsterreicherInnen haben aufgrund der Außer-Haus-Versorgung kaum Einfluss auf eine ausgewogene Ernährung. Für die 1,5 Millionen Beschäftigten in den Betrieben ist es ein Auftrag an Betriebsrat und Unternehmensleitung, für eine gesunde Betriebsverpflegung zu sorgen. Zu den Aufgaben des Betriebsrates zählt daher, nicht nur für ein billiges "Sozialmenü" einzutreten, sondern alle Möglichkeiten auszuschöpfen, damit die MitarbeiterInnen Zugang zu einem gesunden und fairen Essensangebot haben. Auf eine ausgewogene Ernährung kommt es an - deshalb haben firmeneigene Betriebsküchen einen Vorteil: Sie können auf Gesundheitsrisiken mit einem nährwertoptimierten Speisenangebot aus hochwertigen Lebensmitteln reagieren und so einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheitsförderung leisten.
ArbeitgeberInnen müssen ihren Beschäftigten Trinkwasser oder ein anderes gesundheitlich einwandfreies, alkoholfreies Getränk zur Verfügung stellen. Durch richtige Ernährung (Essen und Trinken) können Lebensjahre in Gesundheit gewonnen werden. Das ist wissenschaftlich unstrittig. Ein gesundes Essensangebot kann eine Motivation sein, es liegt bei den MitarbeiterInnen selbst, die für sie richtige Entscheidung zu treffen. Jeder kennt es. Der eine Kollege hat Geburtstag, die Praktikantin feiert Abschied - Kekse und Schokolade sind immer mit dabei. Und die "Naschschublade" wollen wir lieber gar nicht erwähnen. Natürlich sind kleine Naschereien gestattet, wenn der Süßigkeitenkonsum bei Stress, Ärger oder gar ohne Anlass zum täglichen Ritual wird, kann es ungesund werden. Auch beim Trinken muss aufgepasst werden. ExpertInnen empfehlen mindestens eineinhalb Liter pro Arbeitstag. Doch viele trinken Kaffee - und das bleibt häufig das einzige Getränk. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit von Kopfschmerzen, Konzentrationsproblemen und Müdigkeit.

Sonstige Tipps fürs Büro

Männer verbrauchen etwa 2.200 Kalorien am Tag, Frauen etwa 1.900. Die Richtwerte sind allerdings für Menschen berechnet, die keinen Sport treiben. Wer also täglich mit dem Rad zur Arbeit fährt und wöchentlich ins Fitnessstudio geht, hat einen entsprechend höheren Kalorienverbrauch. Der durchschnittliche Büromitarbeiter hat einen geregelten Arbeitstag mit festen Pausenzeiten - die sollte er auch nutzen. Ob nun drei oder fünf Mahlzeiten, wichtig ist auf gesunde Ernährung zu achten. Wer zusätzlich zum Essen in der Kantine auch Obst und Gemüse als Zwischensnacks einfügt, häufiger mal die Treppe nimmt und für ausreichend Bewegung sorgt, hat schon viel Gutes für seine Gesundheit getan.
Wer viel unterwegs ist, hat meist keine geregelten Pausen und wenig Zeit für feste Mahlzeiten. Wer sich aber dauerhaft mit Fastfood ernährt, ist auf Dauer nicht leistungsfähig. In solchen Fällen ist es wichtig, das Frühstück und das Abendessen zu festen Uhrzeiten einzuplanen. Von Vorteil wäre auch, die Mahlzeit in eine leichte und eine schwerere aufzuteilen. Beispielsweise ein Stück Obst oder ein Joghurt in der Früh und ein Vollkornbrot später. Zudem hilft es, sich mittags eine längere Pause zu gönnen, in der etwas Frisches gegessen wird. Ein belegtes Vollkornbrötchen mit etwas Salat aus der Bäckerei ist hier ausreichend. Beim Abendtermin ist dann auch ein Hauptgericht im Restaurant erlaubt.

Ernährung für Schichtarbeiter

Schichtarbeit ist gewöhnungsbedürftig und eine Belastung für den Körper. Mahlzeiten zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Zusammensetzung und in geeigneter Umgebung sind dabei besonders wichtig. Immer sollten drei bis fünf Mahlzeiten am Tag eingehalten werden. Die beiden Hauptmahlzeiten des Tages sollten möglichst in jeder Schicht zur gleichen Uhrzeit gegessen werden. Die Speisen sollten leicht bekömmlich und fettarm sein und auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr, am besten in Form von Wasser, Mineralwasser und Tee, geachtet werden. Durch regelmäßige Nahrungsaufnahme lassen sich Appetitlosigkeit und Magen-Darmstörungen weitgehend vermeiden.
Seit mehr als einem halben Jahrhundert werden die "Voestler" bekocht. Mit dem Unternehmen hat sich auch die Betriebsverpflegung von Grund auf verändert. Seit 1999 gibt es neben traditionellen Gerichten auch immer eine leichtere Variante: Das Gesundheitsprojekt "Fit & Vital" startete mit dem Ziel, gesundes Essen am Arbeitsplatz zu bieten und stieß bei den Gästen auf positives Echo. Seither werden Angaben wie Energiegehalt in kcal und Fettgehalt bei den Portionen angeführt. Beliebte, traditionelle Rezepte werden von der Küche weiterentwickelt und durch fettärmere Varianten ersetzt, wie im Fall des Leberkäses, wobei nun alternativ Putenleberkäse zum Leberkäse angeboten wird. Weiters werden die verwendeten Lebensmittel tagesfrisch und aus der Region angeliefert, alle Salate sind hausgemacht. Den SchichtarbeiterInnen stehen 18 Tiefkühlautomaten zur Verfügung, wobei das Menü vom Tag schockgefrostet zu den Automaten geliefert wird, wo es erwärmt werden kann. Pro Automat stehen vier Speisen zur Auswahl, wobei mindestens ein leichtes Gericht zu finden ist.

Internet:
Mehr Infos unter:
www.proge.at/projekte 
www.gesundearbeit.at 
www.proge.at/gesundheit 
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amela.muratovic@oegb.at 
oder die Redaktion
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1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1
Tel.: +43 (1) 534 44 69 625
E-Mail: office@proge.at 

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