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Eine kurze Bedienungsanleitung für ein Buch

Eine kurze Bedienungsanleitung für ein Buch

Schwerpunkt

Mit dem Handbuch für den Einsatz von Web 2.0 geht der ÖGB-Verlag neue Wege.

Exklusiver Vorabdruck aus #sbsm - Soziale Bewegungen und Social Media

Eine "Bedienungsanleitung" für ein Buch ist selbstverständlich übertrieben. Aber wir wollen doch kurz auf einige Elemente dieses «Cross Media»-Projekts eingehen. Auf der ersten Seite dieses Vorworts waren bereits einige Begriffe in schwarzen Balken der Überschrift vorangestellt. Es handelt sich dabei um Kategorien, also eine grundlegende Beschlagwortung, die besonders online gut genutzt werden kann. In den Absätzen bisher waren dann auch schon gelb markierte Begriffe zu finden, denen eine Raute und eine Seitenzahl beigestellt ist. Diese gelb markierten Wörter kennzeichnen Glossareinträge, die es zu diesen Begriffen gibt. Die Seitenzahl daneben verweist als analoge Verknüpfung (Link) auf die Stelle, wo der Glossar-Eintrag zu finden ist. Es sind zwanzig im ganzen Buch und sie stehen nicht als Anhang stiefmütterlich am Ende, sondern sind zwischen den fast 400 Seiten verteilt, wo sie uns gerade besonders angebracht erschienen sind. Zusätzlich zu den gelb markierten Begriffen gibt es im Text immer wieder auch solche, die weiß vor schwarzer Markierung sind. Diese Verknüpfungen verweisen, wenn du irgendwo im Text auf so etwas stößt, von der jeweiligen Stelle auch auf andere Buchbeiträge, also zum Beispiel verweisen wir hier auf den ersten Buchbeitrag zum  Annalist   Blog #335 . Gelb heißt also Glossar-Eintrag, schwarze Balken im Text heißen: da gibt es noch einen eigenen Beitrag dazu. Die weiteren Textpassagen, die unterstrichen sind, heißen ganz naheliegend, dass es hier einen Hyperlink zu einer Website gibt.
Im Buchbeitrag bedeutet das freilich vorerst nur, dass dieser Hyperlink in der Version des Buchbeitrags online an dieser Stelle abrufbar wäre. Willst du das Buch lesend dann dem einen oder anderen Link folgen, musst du Links nicht aus den Endnoten zusammensuchen und eintippen, sondern nur einmal den Beitrag online aufrufen. Dort sind alle verlinkten Seiten nur noch einen Klick weit entfernt. Online sind zudem die Thumbnails, die kleinen schwarz-weißen Vorschaubilder, die immer wieder in Dreierpacks die Buchbeiträge bevölkern, erstens bunt und zweitens anklickbar. Um von einem Buchbeitrag einfach und verlässlich zum Beitrag online zu kommen, gibt es am Beginn jedes Buchbeitrags einen QR-Code, und auf jeder zweiten Seite ist über dem Beitrag die Webadresse angegeben.

Anders als übliche Bücher

Dieses Handbuch unterscheidet sich also ein wenig von üblichen Büchern. Elemente, die im Web und in den Social Media logisch sind, haben wir versucht in das Buch zu übersetzen; und dabei ihre Logik so weit als möglich beizubehalten, ohne krampfhaft Elemente in die gedruckten Seiten des Buchs zu kopieren. Statt der am Beginn eines Beitrags üblichen Namen von Autor_innen gibt es bei uns die Avatare, die diese Autor_innen im Web üblicherweise verwenden. Die für Bücher klassische Form des Verzeichnisses aller Autor_innen ist deswegen nicht abgeschafft, sondern auch bei uns vorhanden.

Ein Buch mit Kommentaren

Besonders freuen wir uns über die Kommentare, die in diesem Buch abgedruckt sind, nämlich so, wie sie online stehen und zum großen Teil auch online eingegangen sind.
Es ist zu hoffen, dass sie das dialogische Element, das im Web seit dem  Web 2.0  und vor allen in den  Social Media  so wichtig ist, spürbar in das Buch zu transponieren helfen. Wir hoffen es vor allem auch deshalb, weil es verdammt viel Arbeit und Aufwand war, diese Kommentare einzuholen, den angefragten Personen zu vermitteln, wovon wir eigentlich reden, «Wie bitte? Einen Kommentar für eine Buchbeitrag online schreiben, der im üblichen Social Media-Plauderton gehalten sein soll und dann in einem Buch abgedruckt wird?», Profilbilder auch noch der kommentierenden Personen einzuholen, die Natalia schließlich alle in das Buchlayout bringen musste; Pixel- und Vektorgrafik inklusive. So hat dieses Buch also Kommentare zu und unter den meisten Beiträgen. Online sind es jetzt bereits mehr und es können noch einige mehr werden. Wir freuen uns über Anmerkungen, Feedback, Ergänzungen und Kritik.
Wir freuen uns über  Dialog , ganz im Sinne der großen weltweiten Diskursplattform "World Wide Web".

Draw a distinction, create a universe

Wir haben eine Unterscheidung getroffen, nicht übermäßig kalkuliert, aber doch klar und bewusst. Dieses Buch möchte ein praktisches Handbuch für jene sein, die sich als Aktivist_innen engagieren. Ja, es geht auch um Web 2.0 und Social Media, aber ganz eindeutig nicht darum, «Wie sie Web 2.0 und Social Media für ihre Marke nutzen» (respektive für ihr Unternehmen, mehr Kunden und mehr Verkäufe, ein besseres Markenimage etc.). Diese Ratgeber und Ratgeberinnen gibt es wie Freundschaftsanfragen auf Facebook. Sorry, dass das dazugesagt werden muss, aber im Vorfeld und während der Produktion sind wir laufend auf dieses Missverständnis gestoßen. Die Entscheidung für ein Handbuch von Aktivist_innen für Aktivist_innen bedeutet aber auch, und das kommt vielleicht überraschender, dass dieses Buch weniger auf Nichtregierungsorganisationen (NGO) und die Zivilgesellschaft abzielt als vielleicht ursprünglich gedacht. Zumindest geht es weniger um das O in NGO, weniger um die etablierte Organisation und auch weniger um die etablierte Zivilgesellschaft. Im Zuge der Arbeit am Buch hat sich wieder einmal bestätigt, dass es erhebliche Unterschiede in dem gibt, was wir alles unter Zivilgesellschaft verstehen können. Dieser Unterschied hat mit den Möglichkeiten für zivilgesellschaftliches Engagement und politische Arbeit zu tun. In einem zivilgesellschaftlichen Bereich, der oft das Feld der Non-Profit-Organisationen (NPO) genannt wird, gibt es eine Ausstattung und Handlungsspielräume, die ein anderer Bereich der Zivilgesellschaft kaum im Ansatz kennt.

Unterstützung für Zivilgesellschaft

Es herrschen unterschiedliche Strukturlogiken, die dort stabile Organisationsformen mit gut ausgebildeten bezahlten Funktionär_innen ermöglichen, die sich um Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit Richtung Spender_innen bemühen, und die vom sogenannten Establishment unterstützt werden, weil die Aktivitäten dieser zivilgesellschaftlichen Organisationen jedenfalls auf breite Unterstützung zählen können. Auf der anderen Seite gibt es ausgesetzte Bereiche des Engagements, die immer unter prekären Bedingungen agieren müssen und nicht von der Breite der Gesellschaft goutiert werden. Das ist keine Wertung der Arbeit in diesen beiden strukturell so unterschiedlichen Bereichen, sondern eine Beobachtung, die von allen Beteiligten bestätigt werden kann. Sehr plakativ könnten wir die eine Welt die «bürgerliche Zivilgesellschaft» nennen, die andere «systemkritischer Aktivismus».
Unser Buch bezieht nun nicht Stellung für das eine und gegen das andere. Es bietet - hoffentlich - für alle etwas, es gibt Beiträge zu  Online-Kampagnen , wie sie nur von Organisationen mit einem professionellen Stab angegangen werden können, und zur Frage, wie sich  Zivilgesellschaft  und soziale Bewegungen produktiv zusammenbringen lassen. Das Hauptaugenmerk liegt aber klar bei den ehrenamtlichen Aktivist_innen und weniger bei den hauptamtlichen Funktionär_innen, mehr beim Engagement, das sich unter prekären Bedingungen selbst organisieren muss, als bei den Organisationsaufgaben etablierter Vereine. Das sollte sogar dort sichtbar werden, wo von alten und etablierten Apparaten wie der  Kirche ,  Parteien  und Gewerkschaften  berichtet wird. Dort geht es um selbstorganisierte, systemkritische Auseinandersetzungen innerhalb dieser Apparate.

Internet:
Mehr Infos:
www.oegbverlag.at 
fallbeispiele.sozialebewegungen.org/betriebsratsblogs 

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