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Deine Ideen sind gefragt Es geht darum, dass Jugendliche - die in Österreich bereits mit 16 Jahren wählen dürfen - nicht zu jung sind, sich ihre eigene Meinung zu bilden.
Deine Ideen sind gefragt Zum Thema "Ökonomische Bildung zwischen Status quo und Zukunftsorientierung" fand das 9. VWL-Perspektiven-Seminar - in lang­jähriger Kooperation mit dem Arbeitswelt und Schule-Projekt der AK Wien, des ÖGB, der OeNB, ifte.at und der KPH Wien/Krems - statt.

Deine Ideen sind gefragt

Gesellschaftspolitik

Der Debattierclub als Methode, um Ideen für Gesellschaft und Wirtschaft zu argumentieren.

Was ist mir wichtig? Welche Werte, welche ethischen Grundsätze machen mich aus? Wofür stehe ich? Wofür nicht? - Und warum? Mit diesen Grundsatzfragen trifft Christine Meusburger in ihrem Beitrag zum Handbuch "Misch dich ein - der Debattierclub" genau den Kern. Es geht darum, dass Jugendliche - die in Österreich bereits mit 16 Jahren wählen dürfen - nicht zu jung sind, sich ihre eigene Meinung zu bilden. Mithilfe der Methode "Debattierclub" wird hier gezeigt, wie junge Erwachsene Schritt für Schritt lernen, ihre eigene Meinung zu vertreten, zu argumentieren, anderen zuzuhören und über das Gesagte zu reflektieren - wertschätzend und ohne zu urteilen. Der Debattierclubzyklus "Misch dich ein" bietet LehrerInnen und Jugendlichen die Möglichkeit, an Debatten teilzunehmen, und möchte dazu inspirieren, einen Debattierclub an der eigenen Schule zu gründen bzw. die Methode - in höheren Jahrgängen - ein paar Mal einzusetzen. Demokratische Prozesse und Werte kann man nicht auswendig lernen. Ihre Entfaltung benötigt eine Mischung aus Zuhören, überzeugender Argumentation und der Bereitschaft aufeinander einzugehen. Mit dem Debattierclub gibt es ein spannendes Format, das sich einerseits eines strittigen Gesellschafts- und Wirtschaftsthemas annimmt, ohne die Antwort im Unterricht vorzugeben; andererseits bietet es auch die Möglichkeit, in einer Gruppe - einem Haus - eine Idee für die Lösung des Problems zu formulieren, die von anderen wiederum hinterfragt werden soll.
Zum Thema "Ökonomische Bildung zwischen Status quo und Zukunftsorientierung" fand das 9. VWL-Perspektiven-Seminar - in langjähriger Kooperation mit dem Arbeitswelt und Schule-Projekt der AK Wien und des ÖGB, der OeNB, ifte.at und der KPH Wien/Krems - statt. Im Zentrum stand der Diskurs über die zentralen Themen der ökonomischen Bildung unter der Perspektive eines selbstreflektierten Handelns mündiger StaatsbürgerInnen.

75 LehrerInnen, 250 SchülerInnen

Am dritten Tag des Seminars debattierten 75 LehrerInnen und 250 SchülerInnen in mehreren Runden über Themen wie etwa die Möglichkeiten der demokratischen Partizipation von Kindern oder die Qualitätskriterien von Wirtschaftsordnungen. Die SchülerInnen waren eingeladen einen Artikel über ihr Verständnis von Mündigkeit zu verfassen. In das ­Finale kamen die drei Artikel von Luca Pani, Valentin Mayerhofer und Valentin Vertneg. Den Artikel von Luca Pani möchte ich Ihnen hier vorstellen:

Mündige/r StaatsbürgerIn - wie?
Autor: Luca Pani
Schumpeter BHAK & BHAS

Ein/e mündige/r StaatsbürgerIn sein, was heißt das für mich? Nun ja, auf den ersten Blick eine nicht allzu komplexe, jedoch sehr weitläufige Frage und vor allem ein Thema vieler Diskussionen im heutigen Wirtschafts- und Sozialbereich. Neue BürgerInnen sind gefragt, BürgerInnen, die bereit sind, ihr Weltbild selbst zu gestalten und es nicht aus dem Fernsehen zu lernen, oder es eins zu eins von jemand anderem zu übernehmen. Doch dies ist kein leichtes Unterfangen. Denn wie kann ich mir meine eigene Meinung bilden, wenn ich ständig und von allen Seiten mit Informationen regelrecht überschüttet werde? Täglich bekommt man politische sowie gesellschaftliche Ansichten und Veränderungen vorgesetzt und ebenso viele verschiedene Meinungen, die sich über diese Themen aussprechen. Wie soll man da den Überblick behalten?
Zuallererst ist es meiner Meinung nach wichtig, Kind zu sein. Denn eines der Attribute, denen ich am meisten ­Bedeutung zumesse und die ein/e mündige/r StaatbürgerIn aufweisen sollte, ist Neugier. Mit Neugier kann man Berge versetzen, denn schon mit dem kleinen Wörtchen "warum" wird es entschieden einfacher, sich seine eigene Meinung zu bilden, und man hat schon einen großen Schritt nach vorn getan. Allerdings genügt es keinesfalls, einer Debatte zum Thema Politik in Öster­reich vor dem Fernseher beizuwohnen und danach den gesamten Inhalt der Diskussion zu übernehmen. Denn was wirklich wichtig ist, und somit kommen wir zur zweiten Eigenschaft, die man an den Tag legen sollte, ist Mut, Informationen zu hinterfragen.

Hinterfragung hat Wert

Die Hinterfragung eines soeben gesehenen bzw. gelernten Inhaltes hat einen großen Wert. Sie hilft dabei, das soeben Gelernte zu sortieren und dabei Unwichtiges auszusondern. Problematisch wird es nur, wenn dieser Mut auf Ablehnung stößt, denn nicht alle Menschen können mit FreidenkerInnen umgehen. Trotzdem sollte man während dieses Prozesses nicht die/der Einzige sein, die/der einer kritischen Betrachtung ausgesetzt ist - auch man selbst sollte diese an den Tag legen, denn nur so kann man zwischen wichtig und unwichtig unterscheiden, was ein großer Punkt ist. Denn während diesen Aktionen fängt man an, sich ernsthaft mit einem Thema auseinanderzusetzen und nachzudenken.
Doch eines der Dinge, denen ich persönlich am meisten Bedeutung zumesse, ist der eigene Standpunkt, den man in dieser Welt einnehmen sollte. Was hat es für einen Sinn, eine eigene Meinung zu haben, ohne sie vertreten zu können? Ohne das Wissen, was genau man mit ihr bezwecken und wie man es anpacken will, ist sie relativ nutzlos. Wenn man nun mit einer eigenen Meinung vor dem Fernseher sitzt und sich eine Debatte zum Thema Politik in Österreich ansieht, ändert das nicht wirklich etwas. Man muss seine Ansichten anderen Leuten verständlich und nachvollziehbar näherbringen, wie auch immer man dies tun möchte. Sei es bei einem Essen mit Arbeitskolleginnen und -kollegen oder in einem Debattierclub, denn erst das bringt Leute zum Nachdenken und gibt auch ihnen Anlass, sich ihre eigenständige Meinung zu bilden.
Man sieht, um ein/e mündige/r BürgerIn zu werden, genügt es, eben das werden zu wollen. Es gibt genug Mittel und Wege, um dieses Ziel zu erreichen. Ergo ist Eigeninitiative das Schlagwort überhaupt, wenn es um dieses Thema geht. Wer sie an den Tag legt, hat im Nullkommanix sein Ziel erreicht. Mit Eigeninitiative kann man den Alltag im Handumdrehen meistern und ist jedem Problem gewachsen. Sie ist auch das, was UnternehmerInnen auszeichnet, denn ohne sie wären diese wohl nie dazu fähig gewesen, ein eigenständiges Unternehmen zu gründen und es zu leiten.
Sich einmischen, über ein Thema reden, einen Standpunkt vertreten und vor allem nachdenken, das ist es, was meiner Meinung nach zählt und was die Welt verändern und verbessern kann. Man muss es nur wollen.

Internet:
Website zum VWL-Perspektiven-Seminar und zum Debattierclubzyklus:
www.ifte.at 
Schreiben Sie Ihre Meinung
an den Veranstalter Johannes Lindner
entrepreneurship@gmx.at 
oder die Redaktion
aw@oegb.at 
 

Buchtipp
Damit die Implementierung eines Debattierclubs einfacher gelingt, wurde das Handbuch "Lindner u. a.: Misch dich ein - der Debattierclub, IFTE/KPH Wien/Krems 2011" erarbeitet. Das Handbuch präsentiert einen inhaltlichen Leitfaden, 20 Themengebiete mit 75 Debatten­fragen und einen umfangreichen Übungsteil. Bestellung gegen eine Schutzgebühr von 10,- Euro bei cafe@frischzelle.cc.

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