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Die Mitglieder aller Arbeiterbildungsvereine des Kaiserreichs, die mit dem Wiener Bildungsverein verbunden waren, trugen dieses weiß-gelbe Abzeichen. Der Hammer symbolisiert die ArbeiterInnenschaft, der Handschlag ist das Symbol der Solidarität. Die Mitglieder aller Arbeiterbildungs-vereine des Kaiserreichs, die mit dem Wiener Bildungsverein verbunden waren, trugen dieses weiß-gelbe Abzeichen. Der Hammer symbolisiert die ArbeiterInnenschaft, der Handschlag ist das Symbol der Solidarität.

Aufklärung der großen Masse

Historie

Die frühen Arbeiterbildungsvereine sahen in der Vermittlung von Bildung die Basis für den Kampf um eine gerechte Gesellschaft.

Die junge österreichische Arbeiterbewegung der 1860er-Jahre war ein bunter Haufen und die ersten gewerkschaftlichen Fachvereine bildeten da keine Ausnahme. Sie hatten sehr unterschiedliche Ideen darüber, wie eine gerechtere Gesellschaft erreicht werden könne. In einem aber waren sich alle einig: Sie hielten die Ungleichheit beim Zugang zu Bildung, das Vorenthalten von Bildungschancen für ein entscheidendes Hindernis auf dem Weg dorthin. Arbeiterbildungsvereine versuchten diese Barriere, die für die überwiegende Mehrheit der Menschen bestand, zu durchbrechen. Im Vorwort zum ersten Jahresbericht des 1869 gegründeten Linzer Arbeiterbildungsvereins hieß es dazu:

Seit Jahrhunderten liegt die Arbeit in den … Banden der Unwissenheit … Die Schule, … ist der Mehrzahl der Arbeiter verschlossen, muss ja doch schon das kaum dem zartesten Kindesalter entwachsene Arbeiterkind dafür sorgen, seinen Eltern das zum Leben Nötigste verdienen zu helfen; in einem Alter, wo das Gemüt, das Herz so weich, so bildsam ist, dass jeder äußere Eindruck sich dauernd einprägt, wird es zur Maschine hingestellt, um selbst Maschine zu werden; … Da hat des Arbeiters Kind keine Gelegenheit, sich Kenntnisse anzueignen, wenn es durch die Not gezwungen ist, statt zur Schule zur schweren Arbeit zu gehen, da hat es keine Zeit, sich Bildung anzueignen, wenn es nach hartem Tagwerk todmüde gehetzt heimkömmt, denn es verlangt da die Natur ihr gebieterisches Recht, den Schlaf …
Wohl ist es nicht das Schicksal aller Arbeiterkinder, aber doch des größten Teils derselben …; es gibt Kinder der arbeitenden Klasse, die es bis zu höchsten Ehrenstellen des Staates gebracht, aber umso trauriger, wenn an den Schwellen der Paläste solcher aus der Arbeiter-Klasse hervorgegangenen Würdenträger die weniger vom Glück begünstigte Menge des Volkes vergebens den Ruf nach Gleichberechtigung, nach Bildung erschallen lassen muss ….
Aber wenn auch die Verhältnisse des Arbeiterstandes heute noch sich in Nichts gebessert haben, so hat sich doch in dem die Situation geklärt, dass der Arbeiter zum Bewusstsein seiner Menschenwürde, zum Bewusstsein seiner Lage gekommen ist, … Gleich, als die ersten freiheitlichen Morgenstrahlen nach langer Nacht auf unser Vaterland fielen, da begannen aller Orts Gründungen von Arbeiter-Bildungsvereinen; die Arbeiter, einsehend, dass sie ein fest zusammenhängendes Ganzes bilden müssten, um ihr Ziel zu erringen, scharten sich zusammen, um in sich selbst jenen Halt zu finden, den sie bei den höher stehenden Schichten nicht gefunden. … Es ist jetzt dem Arbeiter die Gelegenheit geworden, sich jenen Grad der Bildung anzueignen, den die bevorzugten Stände bisher vor ihm voraus hatten, …
Und ob nun diese Vereine die Prinzipien Lassalles oder Schulze-Delitzschs zu den ihrigen gemacht, ob die Parteien sich Lassalleaner im Allgemeinen oder Schweitzerianer, Hatzfeldtianer, und wie sie sonst heißen mögen, … nennen; sie alle verfolgen nur ein Ziel: die Freimachung des Arbeiterstandes von den Fesseln des Großkapitals, die Aufklärung der großen Masse.

Ausgewählt und kommentiert von Brigitte Pellar
brigitte.pellar@aon.at

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