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Mitgliederwerbung ÖGB 2005 Ohne Demokratie musste Mitgliederwerbung für die Gewerkschaft oft im Geheimen erfolgen, 2005 konnte in Österreich eine Werbekampagne von Großplakaten und Werbemitteln wie solchen Aufklebern begleitet werden.

Er organisierte doch

Historie

Mitgliederwerbung brauchte in undemokratischen Zeiten viel Standfestigkeit. Weil mutige Männer und Frauen nicht aufgaben, wuchs die Gewerkschaft.

Mitgliederwerbung für die Gewerkschaftsbewegung erforderte von Anfang an viel Stehvermögen und vor allem in der Gründungsphase zu Kaisers Zeiten immer wieder den Mut zu einem Neustart. Der Widerstand der Unternehmensführungen, der ja auch noch im 21. Jahrhundert nicht ganz unbekannt ist, hatte noch keinerlei gesetzliche Schranken … und der Angst um den Job war oft nur schwer beizukommen. Manchmal ging das bis zum Auflösen eines lokalen Gewerkschaftsvereins wie bei den Fassbindern der Schwechater Brauerei.

Mit der Niederwerfung des Streiks war auch die Organisation für Jahrzehnte aus dem Königreich Dreher mit Stumpf und Stiel ausgerottet. Es wurde nach Aufnahme der Arbeit eine kleine Lohnerhöhung erreicht, aber es wurde jedem einzelnen bei Androhung der sofortigen Entlassung auf das strengste verboten, dem Verein anzugehören. … Die Kollegen ließen sich bedauerlicherweise einschüchtern und mit dem war die Organisation für Schwechat besiegelt.

Besonders schwierig war die Situation in den Tabakfabriken, denen als Staatsunternehmen zusätzliche Machtmittel zur Verfügung standen. Aber nach vielen Rückschlägen gelang es doch, dort erste Mitglieder zu werben und mit ihnen Organisationskerne aufzubauen.

Gestützt auf die Bewegung und mit dem Gefühl, nicht mehr ganz allein zu stehen, unternahmen die Tabakarbeiter nochmals den Versuch, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Und dieser Versuch gelang. Trotz Warnung von Seiten der Generaldirektion musste diese zusehen, wie die Tabakarbeitervereine immer größer wurden.

Auch die Schwechater Arbeiter konnten noch in der Monarchie gewonnen werden, dank überzeugter GewerkschafterInnen, die trotz Verfolgung und Strafdrohung nicht aufgaben. Von einem solchen Mann berichtete Franz Schefzik, der es vom Bäckerlehrling zum Krankenkassendirektor in Baden bei Wien brachte.

Im September erhielten wir einen neuen Helfer (Ofenarbeiter) namens Anton Ruhittel, welcher im Jahre 1884 unter dem Ausnahmezustand nach Mähren abgeschoben und gegen Revers in Niederösterreich, aber nicht in Wien arbeiten durfte, jedoch unter der Bedingung, dass er in keiner Organisation eine Funktion annehmen dürfe. Letzteres hat er begreiflich gehalten, aber organisiert hatte er doch. Noch im selben Jahr entstand die 1891 aufgelöste Ortsgruppe der Bäckereiarbeiter Wiens und Niederösterreichs unter Ruhittels geistiger Leitung. Vater Ruhittel hielt während der Tafelarbeit seine Vorträge. Spannend und instruktiv wirkten diese auf uns alle. Ich sah zu ihm auf wie ein Gläubiger zu seinem Gott.
Am 26. September 1896 war Generalversammlung der Ortsgruppe Mödling … und ich bat, obwohl noch Lehrling, daran teilnehmen zu dürfen, worauf er, erstaunt über meine Bitte, einwilligte, aber gleichzeitig auch seiner Freude darüber Ausdruck gab … Vor der Wahl der Funktionäre ersuchte ich um das Wort und bat um Aufnahme in den Verband. Beifällig erfolgten diese sowie auch meine Wahl zum Bibliothekar der fünfundachtzig vorhandenen Bücher, zu deren eifrigsten Leser ich gehörte.

Ausgewählt und kommentiert von Brigitte Pellar
brigitte.pellar@aon.at

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